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Stefan Rumpp, Vorstandschef der Interessengemeinschaft Deutscher Versicherungsmakler (IGVM), richtet sich an den Cyberversicherer Cogitanda © privat, Canva
  • Von Andreas Harms
  • 19.07.2024 um 15:06
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:30 Min

Der auf Cyberschutz spezialisierte Assekuradeur Cogitanda setzte in jüngerer Vergangenheit anscheinend Maßnahmen durch, die der Interessengemeinschaft Deutscher Versicherungsmakler überhaupt nicht schmecken. Es geht um mehr Aufwand für weniger Geld. Jetzt reagiert der Verband mit einem offenen und sehr deutlichen Brief. Und Cogitanda hält dagegen.

Der Interessengemeinschaft Deutscher Versicherungsmakler (IGVM) reicht es offenbar. In einem offenen Brief geht sie den Cyber-Assekuradeur Cogitanda hart an. Unter anderem heißt es darin: „Leider müssen wir feststellen, dass die Cogitanda wiederholt negativ auffällt.“

Gerichtet ist das Schreiben an Christopher Quast, der den Maklervertrieb bei der Cogitanda Dataprotect leitet. Unterzeichnet ist es von IGVM-Vorstandschef Stefan Rumpp. Und er äußert zunächst auch Verständnis dafür, dass es vor allem Cyberversicherer zurzeit nicht gerade einfach haben.

Doch vor allem die Cogitanda habe in jüngerer Vergangenheit Bedingungen, Obliegenheiten und Annahmerichtlinien schnell und ohne Rücksprache mit den Maklern beschlossen. Und nur kurz später habe sie sie erneut geändert – wieder ohne Rücksprache. Das alles erwecke schon eher den Eindruck einer kurzfristigen Tagespolitik anstelle einer vorausschauenden Strategie, so Rumpp.

Neue Obliegenheiten und zusätzliche Fragen

Zusätzlich habe Cogitanda während der laufenden Versicherungsperiode Änderungskündigungen mit neuen, umfangreicheren Obliegenheiten versandt. Und von anderen Kunden habe sie einen Jahresmeldebogen mit zahlreichen zusätzlichen Fragen gefordert.

Doch diese Unterlagen habe man nicht etwa über moderne Systeme, sondern per E-Mail als PDF-Anhang verschickt. Damit müsse man jeden Vorgang händisch bearbeiten, wirft Rumpp dem Versicherer vor.

Allein das alles führt zu Mehraufwand durch die Makler und ist schon deshalb nicht ganz unproblematisch. Doch zusätzlich zu diesen Konditionen hat Cogitanda auch die Vergütung gekürzt und dabei die Makler „erneut vor vollendete Tatsachen“ gestellt, wie Rumpp es ausdrückt. Um 22 Prozent ging es hinab, teilt der Makler auf Anfrage mit. Damit liege die Cogitanda nunmehr leicht unter dem Marktdurchschnitt, vorher lag sie darüber.

„Kein Ausdruck der gebotenen Wertschätzung“

„Diese Maßnahme greift direkt in die Kalkulation Ihrer Geschäftspartner ein und betrifft nicht nur zukünftige, sondern auch bestehende Verträge. Zudem ist die Art der Kommunikation, bei der Sie ohne Rücksprache Festlegungen treffen, kein Ausdruck der gebotenen Wertschätzung“, heißt es dazu im Brief.

Am Ende blickt Rumpp in die Zukunft und gibt Tipps, wie sich der Assekuradeur seiner Meinung nach besser verhalten könnte: „Sollte Ihr Unternehmen einen erhöhten Finanzbedarf haben, stellen Sie sich dem Wettbewerb und kalkulieren Sie auskömmliche Prämien. Die Courtage Ihrer Geschäftspartner ist kein Selbstbedienungsladen, aus dem sich der Assekuradeur nach Belieben bedienen darf. Sie greifen damit in fremde Taschen.“

So weit die Vorwürfe, aber was sagt die Angegriffene dazu?

Bei Cogitanda bedauert man zunächst, dass die IGVM im Vorfeld keinen direkten Kontakt aufgenommen habe. Und dann hält man dagegen, die Behauptungen seien nicht korrekt dargestellt und an einigen Stellen überzeichnet.

So teilt ein Sprecher mit: „Aufgrund der massiven Zunahme an Cyberangriffen führen wir im Rahmen der Vertragsverlängerung bei ausgewählten Risiken eine gründliche Risikoprüfung durch. Diese Überprüfung erfolgt auch bei unterjährigen Hauptfälligkeiten. Es ist in diesem Underwriting-Prozess üblich, dass zusätzlich weitere Risikofragen gestellt und gegebenenfalls Obliegenheiten vereinbart werden. Bei der überwiegenden Anzahl der Fälle kommen wir mit acht Risikofragen aus. Der Jahresmeldebogen ist ein standardisiertes Verfahren, das keinen erheblichen Mehraufwand für die Makler darstellt. Wir bieten flexible Optionen zur Einreichung und unterstützen die Makler dabei, diesen Prozess so reibungslos wie möglich zu gestalten.“

Auch zu den Courtagen äußert sich das Haus. Der neue Vertrag mit 17,5 Prozent Vergütung betreffe „nur wenige ausgewählte Makler“, heißt es. Man halte diesen Satz für marktgerecht und habe ihn angekündigt. „Im Rahmen der Einführung einer Courtage-Senkung haben wir viele konstruktive Rückmeldungen von Maklern erhalten. Die Mehrheit hat den neuen Kooperationsvertrag unterzeichnet“, so der Sprecher.

Insgesamt wolle man auf „klare Kommunikation“ setzen und gut mit Maklern zusammenarbeiten. Deshalb will man die von der IGVM angesprochenen Punkte prüfen und „zu gegebener Zeit auf die IGVM zugehen“.

Es sei zwingend notwendig, neu anzusetzen und „den konstruktiven Dialog mit Ihren Geschäftspartnern“ zu suchen.

Anmerkung vom 22. Juli 2024: Wir haben die Stellungnahme von Cogitanda erhalten und nachträglich eingefügt.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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