- Von Redaktion
- 05.03.2020 um 11:44
Ransomeware-Attacken, Identitätsdiebstahl oder Online-Betrug – jeder zweite Internetnutzer in Deutschland ist bereits einmal Opfer von Cyber-Kriminalität geworden. Apps und Online-Dienste, soziale Medien und smarte Geräte sind die Einfallstore für potenzielle Angreifer. Wie hoch der Schaden durch Cybercrime ist, lässt sich nur schwer beziffern.
Selbst das Bundeskriminalamt hat keine zuverlässigen Daten und verweist auf eine Studie des US-Sicherheitsunternehmens Norton. Demnach sind im privaten Bereich 2017 in Deutschland Schäden von 2,3 Milliarden Euro entstanden. Trotz dieser nicht unerheblichen Summe ist die Bereitschaft von Verbrauchern, ihre Cyber-Risiken über eine Police abzusichern, noch sehr gering: Branchenkennern zufolge besitzen gerade einmal 5 Prozent der Deutschen eine Cyber-Versicherung.
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„Es gibt einen Trend in Richtung Identitätsdiebstahl“
Woran liegt das? Immerhin verbringen die Deutschen im Schnitt 1.192 Stunden pro Jahr im Internet – das sind rund 50 Tage. Sie gehen also permanent ein gewisses Risiko ein. In anderen Lebensbereichen sind die Bundesbürger deutlich risikobewusster. Zum Vergleich: 30 Prozent der deutschen Urlauber schließen eine Reiseversicherung ab. Und eine Kfz-Kaskoversicherung ist fast schon obligatorisch. Obwohl sich Verbraucher im Internet einem zeitlich höheren Risiko aussetzen, versichern Sie sich nicht gegen die Gefahren. Bei Reisen kann das finanzielle Risiko gut bemessen werden, auch den Wert des Autos kennen viele Verbraucher ganz genau. Aber wie hoch ist der Wert der persönlichen Identität?
Die digitale Transformation hat gerade erst begonnen
88 Prozent aller Deutschen, die älter als zehn Jahre sind, nutzen regelmäßig das Internet. Rund 10 Prozent des gesamten Einzelhandelskonsums gehen auf Webeinkäufe zurück, 60 Prozent der Internetnutzer machen Onlinebanking, 75 Prozent der Deutschen nutzt WhatsApp, ein Drittel verwendet digitale Sprachassistenten wie Google Assistant, Siri von Apple oder Amazons Alexa.
Willentlich oder unbewusst – wir geben laufend sensible Daten über uns preis. Und diese werden gezielt über immer leistungsfähigere Algorithmen gesammelt, verknüpft und ausgewertet. Der Verbraucher hat hier vielfach längst die Kontrolle verloren. Weitere Anwendungen wie Smart Home und das Internet der Dinge werden die Menge der Daten, die wir über uns im Netz zur Verfügung stellen, noch potenzieren.
Hinzu kommt, dass künftig immer mehr unserer Geräte selbstständig online kommunizieren und Daten preisgeben. Durch all diese Entwicklungen bietet sich für Kriminelle ein hochinteressantes Betätigungsfeld: Es entsteht ein wachsender illegaler Markt für private und vertrauliche Daten.
Cyber-Policen sind ein Markt mit Zukunft
Jede neue digitale Technologie bietet nicht nur Vorteile, die das Leben leichter machen und sogar für Spareffekte sorgen – sei es Zeit oder Geld –, sondern bringt in der Regel neue Risiken. Diese lassen sich zwar durch Präventivmaßnahmen wie beispielsweise Antivirensoftware, regelmäßige Updates oder Wechsel der Passwörter auch im privaten Bereich reduzieren, aber eben nicht völlig ausschalten. Hier bietet sich ein Risikotransfer in Form von Cyber-Versicherungen an – ein Markt mit Zukunft.
Der theoretische Bedarf an entsprechenden Versicherungen ist also da – und das Bedrohungspotenzial den Verbrauchern eigentlich durchaus bewusst. So fürchten sich laut einer Kundenbefragung der Swiss Re aus dem Jahr 2019 mehr als 80 Prozent der Konsumenten vor dem unerlaubten Zugriff auf ihre Finanzdaten, 75 Prozent vor Identitätsdiebstahl, 69 Prozent vor Datenverlust und 59 Prozent vor der unerlaubten Veröffentlichung personenbezogener Daten.
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