Hans-Wilhelm Dünn, Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e.V. © Robert Schlossnickel
  • Von Lorenz Klein
  • 17.01.2018 um 17:11
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Pfefferminzia sprach mit sechs Experten über die anstehenden Herausforderungen im Geschäft mit Cyberversicherungen. Wie die Teilnehmer die weiteren Aussichten im Privatkundengeschäft beurteilen, welche Chancen der Trend zum Smart Home bietet, und welche Gemeinsamkeiten der Familienvater mit dem Manager teilt, erfahren Sie in dieser zweiten Auskopplung unseres Roundtables.

Es heißt, Chancen für den Verkauf einer Cyber-Versicherung scheinen in Kooperation mit Internet- oder Mobilfunk-Providern, Computer-Herstellern oder auch Banken größer zu sein. Auch Hersteller von Virusprogrammen kämen als Kooperationspartner in Frage. Folgen Sie dieser These?

Schmidt: Das kann durchaus zutreffen. Im vergangenen Jahr ging bei uns eine erste Kooperation mit einem der führenden Antiviren-Softwareherstellern „live“, die unser Produkt gewissermaßen „huckepack“ nehmen, um einen weiteren Schutz neben der Antivirus-Software-Komponente zu liefern. Das zeigt das große Potenzial an, das sich uns als Versicherer bietet, indem Kooperationen mit anderen Branchen eingegangen werden und zugleich neue Erfahrungswerte gewonnen werden. Im Übrigen gehen wir dabei im Unterschied zur Inter ausschließlich haushaltsbezogen vor, die Anzahl der Geräte spielen beim Abschluss also keine Rolle.

Kommen wir nochmal auf die globale Ebene zurück: Welche mittel- und langfristigen Wachstumserwartungen hegen Sie in Bezug auf den Markt für Cyberversicherungen?

Ole Sieverding, Product Head Cyber & Data Risks, Hiscox: Wenn ich mir den aktuellen Stand der Cyberversicherung anschaue und dabei auch auf die sieben Jahre zurückschaue, die wir nun bereits in diesem Markt aktiv sind, ziehe ich ein sehr positives Fazit: Nach der anfänglich wirklich harten Aufklärungsarbeit, die wir bei Maklern und Kunden geleistet haben, zeigt sich, dass es sehr wohl möglich ist, die Mehrwerte einer Cyberversicherung verständlich und greifbar zu machen, so dass Kunden diese auch abschließen. Was mich optimistisch stimmt ist, dass der Markt mit Sicherheit weiter wachsen wird: Diverse Studien sagen in einer 10-Jahres-Perspektive ein globales Prämienvolumen im Cyber-Segment im mittleren zweistelligen Milliarden Euro Bereich voraus. Und auch der Deutsche Cyber-Markt wird zu einem Milliardenmarkt wachsen und den etablierten Sparten wie Feuer- und Kfz-Versicherung ernsthaft Konkurrenz machen. Wir haben in den vergangenen Jahren immer mindestens eine Verdopplung des Prämienvolumens in Deutschland beobachten können. Nach aktuellen Marktschätzungen  liegt das Prämienvolumen für Cyberversicherungen in Deutschland momentan schätzungsweise bei etwa 70 Millionen Euro. Wenn die Entwicklung so weitergeht, lägen wir 2020 schon bei einer halben Milliarde Euro Prämieneinnahmen. Zum Vergleich: Die Gebäudeversicherung liegt gemäß Versicherungsverband GDV in Deutschland bei etwa 6 Milliarden Euro, blickt aber auch auf eine 400-jährige Geschichte zurück. Cyber käme 2020 nach nur 10 Jahren bereits auf knapp 10 Prozent der Prämieneinnahmen der Gebäudeversicherung. Das Schöne an der Cyberversicherung ist, dass der Versicherer aktiv mithelfen kann, den Schaden beim Kunden zu minimieren, und bietet ihm so einen echten Mehrwert in der Krise.

Philipp Lienau, HDI Global

Wie sollten sich Makler aufstellen, um dieses „Marktmoment“ optimal zu nutzen?

Philipp Lienau, Produktmanager Vermögensschadenhaftpflicht und Cyber, HDI Global: Wir sehen, dass Makler das Thema Cyber sehr aktiv angehen und Spezial-Know-How aufbauen.  Das halten wir für absolut sinnvoll. Denn mit solchem Expertenwissen, lässt sich dieses „Marktmoment“, von dem Sie sprechen, gut nutzen. Wir als HDI Global sind mit den Maklern intensiv im Austausch und nehmen nicht nur die Entwicklung in der Technik wahr, sondern auch im Bedarf. Das heißt: Was nehmen die Makler in ihren Bedarfsanalysen bei den Kunden mit. Die Erkenntnisse daraus beziehen wir dann in unsere Produktgestaltung mit ein. Nicht zuletzt deshalb sehen wir hier eine sehr dynamische Entwicklung.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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