- Von Andreas Harms
- 14.02.2025 um 15:11
Natürlich stimmt auch diese Studie erst einmal in den allgemeinen Blues mit ein, den die Wirtschaft seit Monaten spielt. Die Welt ist aus den Fugen. Spannungen nehmen zu. Unternehmen wandern ab. Die Rede ist von der Studie „Marktprognose 2025 – Der deutsche Versicherungsmarkt im Fokus“, die der Großmakler Aon jetzt vorgelegt hat. Unter anderem geht es darin um die Gewerbeversicherung.
Folgende vier Probleme machen demnach Unternehmen in Deutschland besonders zu schaffen:
- Hohe Lohnkosten
- Übertriebene Bürokratie
- Teure Energie
- Unsicherer Perspektive
Zugleich steigen die IT-Risiken wie etwa durch Cyberangriffe. Und der Handelsstreit mit USA und China erhöht zusätzlich den Druck auf deutsche Unternehmen.
Doch der Tonfall ändert sich in jenem Studienteil, in dem es um einzelne Sparten in der Gewerbeversicherung und deren Ausblick auf 2025 geht. Von stabilen Preisen und Prämien ist die Rede. Von Schaden-Kosten-Quoten deutlich unter 100 Prozent (wovon beispielsweise die KFZ-Versicherung nur träumen kann). Wie geht es also in diesem Jahr weiter? Darüber haben sich die Studienautoren der Aon ihre Gedanken gemacht. Einige wichtige Punkte geben wir hier wieder.
Industrielle Sachversicherung
Offenbar sortieren Versicherer weiter stark nach Risiko aus. Sind die Risiken akzeptabel, steigt die Konkurrenz dort – und die Prämien bleiben stabil. Wo aber die Nachfrage nach Versicherungsschutz hoch bleibt, „wird die Preisdisziplin der Versicherer abnehmen“. Das ist eine höfliche Umschreibung für kräftig steigende Prämien. Versicherer bieten dann verstärkt Verträge über zwei Jahre an, zeigt sich Thomas Markert, Leiter Strategie und Produktentwicklung bei Aon Deutschland, überzeugt.
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Empfinden Versicherer Risiken als zu hoch, sieht Markert die Unternehmenskunden unter Zugzwang. Sie sollten „hohe Aufmerksamkeit auf Investitionen in die Schadenprävention legen“, schreibt er. Heißt: Risiken vorbeugen!
Insgesamt verzeichnet er für industrielle Sachversicherungen 2024 um 9 Prozent gewachsene Beiträge. Die Schaden-Kosten-Quote blieb trotzdem mit halbwegs profitablen 98 Prozent nur leicht unter dem Wert vom Vorjahr (99,8 Prozent).
Industrielle Haftpflichtversicherung
Dort soll es kräftig vorangehen. Denn Aon-Mann Thomas Gahr („Head of Line Liability“) meldet, dass die Versicherer Lust auf Risiken verspüren und wachsen wollen. Solche Konkurrenzlust drückt natürlich die Prämien, vor allem in risikoärmeren Branchen. Dort dürfen sich Unternehmen also auf sinkende Prämien freuen.
Aber nur dort. Sind die Risiken hoch und komplex und die Versicherungssummen stattlich, werden auch die Versicherer vorsichtig bleiben. Und teuer.
Allerdings warnt Gahr bei Unternehmen mit US-Geschäft. Dort sei seit Jahren zu beobachten, dass die Großschäden überproportional stark zulegen. Weshalb dort tätige Unternehmen ihre Versicherungssummen überprüfen sollten.
Außerdem könnten Unternehmen künftig stärker haften. „Der Gesetzgeber arbeitet an neuen Haftungsregelungen, unter anderem für Produktsicherheit, Produkthaftung und KI“, schreibt Gahr.
Seite 2: Versicherer kündigen politische Risiken
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