- Von Lorenz Klein
- 02.10.2019 um 13:53
Für Versicherungsvermittler im Gewerbemarkt ist die Maschinenversicherung auch deshalb attraktiv, weil die Police in der Regel nur einer von mehreren Bausteinen ist, um Betriebe umfassend abzusichern. „Im Falle eines Maschinenschadens sind die erwarteten Gewinne nicht mehr sicher. Um eine Ausweichproduktion zu finanzieren, ist eine Maschinenmehrkostenversicherung sinnvoll“, sagt Makler Bartels. Damit ist das Vertriebspotenzial aber nicht erschöpft: „Der entgangene Gewinn und die fortlaufenden Kosten können über eine Maschinen-Betriebsunterbrechungsversicherung abgedeckt werden“, fügt Bartels hinzu.
Andreas Knittel, Produktmanager Technische Versicherung/Feuer bei der HDI Versicherung, sieht diese Verknüpfung gar als zwingend an. „Nach unserem Verständnis gehört die Betriebsunterbrechungsversicherung immer als Annex zur Sachdeckung dazu. Der Makler muss in der Beratung das Thema aus unserer Sicht unbedingt ansprechen.“ Denn: Der Kunde dürfe nicht erst im Schadenfall erfahren, dass der Schaden durch die Betriebsunterbrechung (BU) häufig höher sei als der eigentliche Sachschaden. So seien Ausfallzeiten von Maschinen von mehreren Wochen keine Seltenheit, wie der HDI-Manager betont.
Betriebsunterbrechungen sind ein großes Risiko
„Ja, die Maschinen-BU-Versicherung ist der verlängerte Arm der Maschinenversicherung“, pflichtet R+V-Mann Becker bei. Unternehmer sollten über die BU-Versicherung insbesondere bei Engpassmaschinen nachdenken, so Becker, oder wenn in ihren Betrieben im Schichtbetrieb gearbeitet wird. Kurzum: Betriebe mit einer hohen Auslastung wären von einem umfassenden Maschinenausfall besonders hart getroffen. Laut der Studie „Allianz Risk Barometer 2019“ gehören Betriebsunterbrechungen gemeinsam mit Cyber-Vorfällen mit jeweils 37 Prozent der Antworten zu den größten Geschäftsrisiken weltweit.
Umso interessierter sind die Unternehmen daran, dass ihre Maschinen in der Zukunft so „schlau“ werden, dass sie Fehler erkennen, bevor es zum großen Knall kommt. Das Zauberwort lautet hier: Industrie 4.0 beziehungsweise „Industrial Internet of Things“, das im Zuge des Ausbaus des Mobilfunkstandards 5G immer greifbarer werden wird. Schon jetzt sammeln einige Maschinenbauer die Daten von Anlagen, die bei ihren Kunden stehen. Das Ziel: den Wartungsbedarf möglichst exakt vorherzusagen.
Die smarte Maschine
Inwieweit wirkt sich der Trend zu smarten Maschinen, die mit dem Internet vernetzt sind, auf Schadenrisiken, -höhen und -prämien aus? Nun, das Thema steckt offenbar noch in den Kinderschuhen: „Bislang haben wir keine signifikant steigenden Schadenrisiken beziehungsweise -höhen feststellen können, die ausschließlich auf den Faktor der Vernetzung zurückzuführen sind“, sagt Ralf-Peter Zander von der LVM. Vielmehr seien der Wert und die Beschaffenheit einer Maschine maßgebliche Faktoren für die Prämienkalkulation.“
Auch bei HDI habe man bisher „nur wenig Schadenerfahrung mit ,smarten‘ Maschinen sammeln können“, bestätigt Andreas Knittel. Gleichwohl gebe es gute Erfahrungen mit dem Einbau von GPS-Systemen in Baumaschinen. „Durch die Ortung von gestohlenen oder unterschlagenen Maschinen konnten diese wieder herbeigeschafft und somit konnte der Schaden geringgehalten werden“, sagt Knittel. Durch den Einbau solcher Sicherungsmaßnahmen könne sich der Selbstbehalt von meist 15 bis 25 Prozent deutlich verringern, was auch in der Prämienkalkulation Berücksichtigung finde, so Knittel.
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