- Von Achim Nixdorf
- 10.09.2021 um 16:56
Viele Fachleute hatten befürchtet, dass die Corona-Krise eine Welle von Firmenpleiten nach sich ziehen würde. Doch bislang ist davon in den amtlichen Zahlen nichts zu erkennen. Im Gegenteil: Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) haben die deutschen Amtsgerichte zwischen Januar und Juni 7.408 Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Verglichen mit den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres sind das 17,7 Prozent weniger. Das Niveau des ersten Halbjahres 2019 wird damit sogar um 22,9 Prozent unterschritten.
Corona-Pleitewelle bleibt weiterhin aus
Zahl der Neugründungen größerer Betriebe steigt
„Es ist davon auszugehen, dass die staatlichen Konjunkturhilfen für die Unternehmen sowie die erst ab Mai wieder durchweg geltende Insolvenzantragspflicht zu den niedrigen Insolvenzzahlen beigetragen haben“, heißt es zur Erklärung bei der Wiesbadener Behörde. So sei das Insolvenzgeschehen im 1. Halbjahr 2021 weiterhin von Sonderregelungen geprägt gewesen.
Höhere Forderungen
Auffallend ist, dass sich die Forderungen der Gläubiger der insolventen Unternehmen fast verdoppelt haben. Die Summe kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 16,7 auf 31,8 Milliarden Euro. Nach Angaben von Destatis ist dieser Anstieg darauf zurückzuführen, dass im laufenden Jahr mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen den Gang zum Amtsgericht antreten mussten.
Die meisten Insolvenzen gab es der Statistik zufolge im Baugewerbe (1.219) und im Handel (1.120), einschließlich Auto-Reparaturwerkstätten. Im Dienstleistungssektor (zum Beispiel Reisebüros und Garten- und Landschaftsbaufirmen) wurden 805 Insolvenzen gemeldet.
„Positiver Trend wird sich fortsetzen“
Christoph Niering, Vorsitzender des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID), glaubt, dass sich der insgesamt positive Trend bei den Firmenpleiten vorerst weiter fortsetzen wird. „Die staatlichen Hilfsmaßnahmen zur Abmilderung der Pandemiefolgen beeinflussen nach wie vor die Entwicklung. Die erkennbare Bereitschaft zu weiteren Unterstützungsmaßnahmen – auch in einer neuen Regierung – wird diesen Trend bis in das Jahr 2022 nicht grundsätzlich verändern“, sagt er.
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