Klassisches Phishing nach dem Gießkannenprinzip: ChatGPT schneidet Nachrichten direkt zu © picture alliance/dpa | Wolf von Dewitz
  • Von Andreas Harms
  • 12.06.2023 um 11:44
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Der tote Onkel in Ghana und das gesperrte Konto bei der Postbank – obwohl man da gar kein Kunde ist – dürften bald der Vergangenheit angehören. Wie ein Bericht nahelegt, bringen Künstliche Intelligenzen wie ChatGPT das Hacker-Handwerk auf eine ganz neue Qualitätsstufe. Und sie verändern die Verteidigungsstrategie.

Offenbar können sich Computer-Nutzer frischmachen – denn Künstliche Intelligenzen (KI) wie ChatGPT ermöglichen Kriminellen komplett neue Arten von Cyber-Attacken. Das berichtet das „Handelsblatt Research Institute“ in einem Artikel über Gefahren im Netz.

Ausgangspunkt für die Warnung ist der Umstand, dass Online-Angreifer nach wie vor die Nutzer selbst als Einfallstor nutzen wollen. Sie schicken Phishing-Nachrichten – über SMS (!), Whatsapp, E-Mail oder sonstwie –, in denen die Nutzer etwas anklicken oder öffnen sollen. Dahinter verbergen sich meist Trojaner oder gefälschte Internetseiten, die persönliche Daten abfragen und abfischen.

Lange Zeit waren diese Nachrichten gut als gefälscht zu erkennen. Sie sahen billig aus und strotzten nur so vor Fehlern und waren sehr allgemein gehalten. Hacker schickten so dieselben Nachrichten an Millionen von Nutzern. Das ändert sich nun durch ChatGPT. Betrüger füttern die KI mit öffentlich verfügbaren Daten von Angestellten eines Unternehmens. Diese Daten stammen meist aus den sozialen Medien. Daraus schreibt ChatGPT blitzschnell direkt auf die Nutzer zugeschnittene Nachrichten, heißt es in dem Bericht. Der Unterschied zwischen echt und falsch sei dann kaum noch zu erkennen.

Gleichwohl gebe es nach wie vor Chancen zur Verteidigung, heißt es weiter und beruft sich dabei auf den Chef der Cybersicherheitsfirma Sysdig, Suresh Vasudevan. Denn der sieht KI auch als wichtiges Werkzeug, um Angriffe abzuwehren. Leider begingen sie noch sehr viele Fehler. Weshalb seine Branche mit Hochdruck daran arbeitet, das zu ändern.

Damit könnte sich zugleich die ganze Strategie ändern. Denn es könnte gar nicht mehr darum gehen, die Phishing-Angriffe zu verhindern und die Hacker auszusperren. Stattdessen würden es die KI-Systeme sofort bemerken, wenn sich ein Angreifer im Firmennetzwerk bewegt. Denn das fällt auf. Und dann werden die Angreifer wieder rausgeworfen.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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