- Von Manila Klafack
- 02.09.2020 um 14:43
Durch die Erfahrungen während der Corona-Pandemie haben die Deutschen ihre Einstellung zum Beruf verändert, so die Schlussfolgerung aus einer Befragung im Rahmen der aktuellen HDI-Berufe-Studie 2020. „Sicherheit in Krisenfällen, wie etwa durch Corona“, wird demzufolge zum Top-Kriterium im Beruf. Drei Viertel der rund 3.600 befragten Erwerbstätigen schätzen das als wichtig ein. Die Umfrage hat das Marktforschungsunternehmen Yougov im Juni und Juli im Auftrag des Versicherers HDI durchgeführt.
Nur die Aspekte „Geld verdienen“ und „erlernte Fähigkeiten anwenden“ zählen demnach noch mehr. Zugleich habe ein Drittel der Beschäftigten durch die Corona-Zeit zwar eine positivere Einstellung zum Beruf gewonnen, die persönliche Bereitschaft zum Jobwechsel steige jedoch. Und die Häufigkeit von Berufswechseln insgesamt nehme künftig zu und nicht ab, so die Einschätzung der Studienautoren.
Anleger erwarten jahrelange Corona-Auswirkungen
„In Sachen Digitalisierung heißt es jetzt mitmachen“
Können die Versicherer Homeoffice?
Arbeitskraftabsicherung wird wichtiger
„Nicht nur die Arbeitssituation beschäftigt die Menschen in der Corona-Zeit, sie sind auch sensibler für ihre eigene Gesundheit und Arbeitskraft geworden“, stellt Patrick Dahmen, Vorstandsvorsitzender der HDI Lebensversicherung, fest. „Die Absicherung ihrer Arbeitskraft und damit die Existenzsicherung und der Erhalt ihres Lebensstandards haben klar an Bedeutung gewonnen, das zeigt der gestiegene Bedarf an Vorsorgelösungen, den wir bei HDI feststellen können”, so Dahmen.
Der Vergleich mit der 2019 erstmals durchgeführten Studie zeige deutlich, dass die Corona-Krise die Akzeptanz und Nutzung von digitalen Arbeitsmitteln, wie Video-Konferenzen und Internet, stark erhöht habe. „Zugleich nimmt die persönliche Sorge ab, dass die fortschreitende Digitalisierung den eigenen Arbeitsplatz gefährden wird”, so der HDI-Leben-Chef weiter.
Fast jeder zweite Erwerbstätige (45 Prozent) setzt heute mehr digitale Technik bei seiner Arbeit ein als vor der Corona-Krise. Und mehr als jeder vierte Berufstätige (28 Prozent) hat durch die Corona-Zeit Erfahrung mit dem Homeoffice gemacht.
Arbeiten im Homeoffice ist populärer geworden
Das Arbeiten im Homeoffice verteilt sich in den Regionen jedoch sehr unterschiedlich, ergab die Studie weiter. Während in einigen westlichen Bundesländern mehr als 30 Prozent durch die Pandemie von zu Hause arbeiten mussten (am meisten in Rheinland-Pfalz), lag der Anteil in Thüringen nicht einmal halb so hoch (14 Prozent) und auch in Sachsen-Anhalt bei nur 18 Prozent.
Mehr als ein Drittel aller Erwerbstätigen in Deutschland fordern der HDI-Umfrage zufolge, dass künftig vermehrt Angebote für das Arbeiten von zuhause aus eingerichtet werden. Fast jeder Zweite plädiert in diesem Zusammenhang zudem für neue flexiblere Arbeitszeiten.
Knapp ein Drittel der Beschäftigten sei dafür, mehr Videokonferenzen anstelle von persönlichen Besprechungen abzuhalten. „In unserer Studie gibt rund die Hälfte aller Berufstätigen an, digitale Technik im Berufsleben als hilfreich zu empfinden“, so Patrick Dahmen. Das seien mehr als doppelt so viele wie diejenigen, die über Belastungen hierdurch klagen. Für die deutsche Wirtschaft könne das laut Dahmen eine große Chance darstellen.
Pleitewelle durch Corona befürchtet
Allerdings befürchte mehr als die Hälfte der Berufstätigen, dass die Corona-Krise eine Pleitewelle nach sich zieht. Besonders stark werde das von Beschäftigten in Werbung, Marketing und Medien befürchtet (75 Prozent) sowie in Bau und Architektur (66 Prozent), unter Finanzdienstleistern und Steuerberatern (65 Prozent) sowie im Tourismus (63 Prozent). Die größte Sorge um die eigene berufliche Zukunft machen sich demnach Erwerbstätige im Tourismus (33 Prozent) sowie in der Werbe- und Medienindustrie (31 Prozent).
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