- Von Karen Schmidt
- 29.06.2020 um 12:32
Es ist schneller passiert, als man denkt. Beim wilden Toben reißt beim Familienhund das Kreuzband. Er muss operiert werden. Die Kosten: 1.500 Euro. „Und das gilt nur beim einfachen Gebührensatz der tierärztlichen Gebührenordnung“, erklärt Hans-Gerd Coenen, Vorstandsvorsitzender der GHV Versicherungen. Ist die OP kompliziert, kann der Tierarzt auch den zwei- oder dreifachen Satz der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) ansetzen (siehe hierzu auch den Kasten mit Kostenbeispielen unten auf dieser Seite). Ein Tierarztbesuch kann also sehr schnell sehr teuer werden.
Tatsächlich musste fast die Hälfte (42 Prozent) aller Hundebesitzer in Deutschland ihren Hund schon einmal operieren lassen, wie eine Umfrage im Auftrag der Gothaer aus dem Jahr 2018 zeigt. Bei 48 Prozent der befragten Hundehalter lagen die OP-Kosten bei über 500 Euro. 6 Prozent mussten sogar mehr als 2.000 Euro für die Operation ihres Hundes zahlen. Dabei machen sich 78 Prozent der in der Studie befragten Personen Gedanken, wie sie im Ernstfall die Tierarztkosten bezahlen sollen. Jeder Vierte fürchtet sogar, in finanzielle Schwierigkeiten geraten zu können, falls eine aufwendigere Operation nötig werden sollte.
Es fallen aber nicht nur OP-Kosten an. Laut der Gothaer-Studie gehen 47 Prozent aller Hundebesitzer zwei- bis dreimal pro Jahr mit ihrem Tier zum Tierarzt. Dafür zahlt die Mehrheit der Hundebesitzer zwischen 100 und 500 Euro jährlich. „Eine entsprechende Versicherung federt in solchen Fällen den finanziellen Aufwand für die Halter erheblich ab“, sagt Stephan Schinnenburg, Vertriebsvorstand der Deutschen Familienversicherung.
Oder man könnte für den Fall der Fälle sparen. Letzteres Modell hat aber seine Tücken, weiß Franziska Obert, Pressesprecherin der Agila Haustierversicherung: „Nehmen wir an, jemand legt monatlich 50 Euro auf ein Sparkonto zur Seite, dann müsste er fünf Jahre lang sparen, um eine notwendige Operation seines Hundes von 3.000 Euro beispielsweise am Kreuzband, inklusive Diagnostik, Medikamenten und Nachbehandlung, bezahlen zu können.“ Außerdem dürfte die Versuchung groß sein, zwischendrin für andere Sachen an das Konto zu gehen.
Tierkranken leistet mehr
Eine Tier-OP- oder Tierkrankenversicherung ist daher die bessere Alternative. Wie unterscheiden sich die Policen? Coenen: „Die Tierkrankenversicherung leistet auch bei Krankheiten, die keine Operation erfordern. Für die Diabetes-Erkrankung der Katze zum Beispiel. Die Einstellungskosten für das Tier sind mit 300 Euro noch überschaubar, würden von der OP-Versicherung aber nicht übernommen werden.“ Und dazu kämen noch die laufenden Kosten für Medikamente und Teststreifen. „Da ist man schnell bei 180 Euro monatlichen Kosten, auf das Jahr hochgerechnet sind das über 2.000 Euro. Vom Spezialfutter reden wir hier noch gar nicht“, so Coenen weiter.
Auch Vorsorgebehandlungen wie Impfungen, Wurmkuren, Floh- und Zeckenprophylaxe oder die Zahnsteinentfernung gehören zu den über die Tier-OP-Versicherung hinausgehenden abgedeckten Leistungen einer Tierkrankenversicherung.
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