Peter Schmidt ist Leiter Maklervertrieb Deutschland, Oberösterreichische Versicherung. © Robert Schlossnickel
  • Von Lorenz Klein
  • 04.02.2019 um 11:14
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Schneemassen im Alpenraum und umgestürzte Bäume nach dem ersten großen Wintersturm – in der kalten Jahreszeit wächst für Hausbesitzer die Gefahr von Schäden am Eigenheim. Im Interview erklärt Versicherungsprofi Peter Schmidt worauf Vermittler in der Beratung achten sollten und was die deutschen Wohngebäudeversicherer von ihren Nachbarn aus Österreich lernen könnten.

Pfefferminzia: Abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume, Blitzschlag, Frostschäden – in Herbst und Winter steigt für Hausbesitzer die Gefahr von Schäden am Eigenheim. Wer eine Wohngebäudeversicherung in Verbindung mit einer Elementarschadendeckung hat, kann den Schäden etwas entspannter entgegen sehen. Wie nehmen Sie die Nachfrage in diesem Bereich war?

Peter Schmidt: Natürlich bringen die Folgen von Unwettern wie Sturm, Hagel und eben auch Elementarereignisse wie Überschwemmungen, außergewöhnliche Schneemengen oder auch Starkregen die Thematik in die Medien und damit auch ins Bewusstsein der Kunden – und zugleich der Versicherungsvermittler. Und damit steigt auch die Nachfrage nach einem Elementarschadenschutz. Dennoch haben bundesweit viele Menschen diesen Schutz nach wie vor nicht und wählen diese Risikoabdeckung in Vergleichsprogrammen auch ab. Nach unseren Erfahrungen verfügen circa zwei Drittel der Menschen über keinen Elementarschutz.

Hat der schneestarke Winter im Alpenraum womöglich zu einer gewachsenen Abschlussbereitschaft von Hausbesitzern geführt?

Dazu eine Aussage treffen zu können ist es noch zu früh. Wir sollten auch nicht vergessen, dass gerade in den Regionen, wo es sehr viel geschneit hat, die Menschen in der Regel auch darauf vorbereitet sind und mit den Schneemassen umgehen können. Schon allein die Bauvorschriften sind in den Gebirgsregionen ganz anders als im Flachland. Deshalb haben wir auch relativ wenig von eingestürzten Häusern gehört. Vielfach sind Elementarschäden auch deshalb ausgeblieben, weil fleißige Helfer die Dächer abgeschaufelt haben. Darunter auch Mitarbeiter unseres Hauses, die als Mitglied von Hilfsorganisationen in Oberösterreich, von unserem Unternehmen freigestellt wurden.

„Ein Versicherungsvermittler führt im stressigen Jahresendgeschäft noch ein Kundengespräch, in dem eine umfangreiche Beratung gewünscht war. Unter Zeitdruck vergaß er den Einschluss der Elementardeckung in die Wohngebäudeversicherung. Es kam zu einer Überschwemmung; Sachschaden 16.000 Euro“, so schildert es For-Broker-Geschäftsführer Sven Ratzke. Wie sollten Vermittler mit diesem Haftungsrisiko umgehen?

Das sollte einem Makler eigentlich nicht passieren. Während Kunden, die über ein Kundenportal den Versicherungsschutz selbst wählen, den Elementarschutz dazu wählen müssen, gehen Makler in der Regel den anderen Weg – der Kunde wählt diesen Baustein ab, wenn er diesen für nicht notwendig ansieht. Wer als Makler so berät, dürfte immer auf der sicheren Seite sein. Persönlich empfehle ich im Falle der Abwahl des EL-Schutzes durch den Kunden, dass dies auch entsprechend ausführlich in die Dokumentation aufgenommen wird.

Mit welchen Produktbesonderheiten rund ums Heim will Ihr Haus die Kunden überzeugen?

Grundsätzlich haben die meisten Versicherer ein Problem damit die Wohngebäudeversicherungen und Elementarschadenversicherungen so zu gestalten, dass der Versicherungsschutz nachhaltig und zukunftssicher entwickelt werden kann. Ein Blick auf die Schadenquoten der Wohngebäudeversicherer in Deutschland zeigt die Situation. Durch die Auswirkungen des Klimawandels, mit mehr Stürmen, mehr Starkregen und in bestimmten Jahren mit mehr Schnee wird das Problem verschärft. Die Oberösterreichische Versicherung hat sich für die Produkte DaHeim und ZuHaus – das sind die Hausrat- und Wohngebäudeversicherungen – entschieden, den Kunden in Deutschland EL-Grundschutzpakete anzubieten.

Wahlweise kann der preissensitive Kunde zu einem attraktiven Preis einen weiteren Schutz von 4.000 bis 24.000 Euro zur Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung dazuwählen. Dies hat sich in unserem Heimatmarkt, in Oberösterreich viele Jahre bereits bewährt. Wir wollen so für diese preissensitiven Kunden ein neues Angebot machen, was aber auch ein Maß an höherer Eigenverantwortung mit sich bringt. Kunden, die bisher überhaupt keinen EL-Schutz haben, sollen für unsere neuen Produkte gewonnen werden.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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