- Von Redaktion
- 10.10.2016 um 10:27
Krankenkassen, die es schafften, „die Ärzte dazu zu bringen, für die Patienten möglichst viele Diagnosen zu dokumentieren“, erhielten mehr Geld aus dem Risikostrukturausgleich (RSA), sagte Baas in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS). Hier sei ein regelrechter Wettbewerb zwischen den Kassen entstanden. Die Folge sei demnach, dass Krankenkassen im großen Stil bei der Abrechnung von Leistungen schummelten.
Prämien von 10 Euro bezahlten die Kassen je Fall für Ärzte, „wenn sie den Patienten auf dem Papier kränker machen“. Zudem gebe es Baas zufolge Verträge mit Ärztevereinigungen, die mehr und schwerwiegendere Diagnosen zum Ziel hätten.
Zwar räumte der TK-Chef in seinem überraschenden Vorstoß ein, dass es diese Praxis auch in seinem Haus gebe, jedoch zielen seine Anmerkungen wohl vor allem auf die regionalen Ortskrankenkassen AOK. So würden diese 2016 voraussichtlich eine Milliarde Euro mehr erhalten als sie für die Versorgung ihrer Versicherten benötigten, meint Baas.
Baas wünscht sich manipulationsresistentes System
„Ich möchte, dass das System manipulationsresistent gemacht wird“, begründet Baas seine Offenheit bei diesem Thema. Ohne die Manipulationen könnte der Beitragssatz der TK 0,3 Prozentpunkte niedriger liegen, so der Chef der größten Krankenkasse.
Bei vielen Ersatz-, Betriebs- und Innungskrankenkassen herrscht die Meinung vor, dass der Risikostrukturausgleich die Allgemeinen Ortskrankenkassen, bei denen oft ältere Versicherte beheimatet sind, begünstige. So weist der RSA den Kassen, abhängig von der Schwere der Erkrankung der Versicherten, Gelder aus dem Gesundheitsfonds zu. Die TK und andere Kassen fordern von der Politik, den RSA noch in dieser Legislaturperiode zu reformieren.
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