- Von Achim Nixdorf
- 13.08.2021 um 12:23
Wie gut kennen Radfahrer die Verkehrsregeln? Dieser Frage ist der ADAC jetzt im Rahmen einer bundesweiten Online-Umfrage nachgegangen. Das Ergebnis fällt erschreckend aus: Nur ein Prozent der 4.500 befragten Radfahrer ab 14 Jahren konnte fast alle gestellten Testfragen korrekt beantworten. Im Durchschnitt seien 60 Prozent der Antworten richtig gewesen.
Corona sorgt für Fahrrad-Boom und E-Bike-Hype
Weniger Fahrraddiebstähle, aber hohe Schadenssummen
Bremen ist Deutschlands Fahrrad-Hochburg
Abgefragt wurde unter anderem das Wissen zu Radwegen, Kindern auf dem Gehweg, Alkoholgrenzen und Handybenutzung. Neben den vielfach lückenhaften, beziehungsweise falschen Antworten klafften laut ADAC Selbsteinschätzung und tatsächliche Kenntnis der Vorschriften weit auseinander: Knapp 80 Prozent der Befragten halten sich nach eigenen Angaben an Regeln, kennen diese aber nur teilweise.
Das sind die größten Wissenslücken
So wussten zum Beispiel nur 18 Prozent, dass radfahrende Kinder bis acht Jahre den Gehweg benutzen müssen. Lediglich 15 Prozent konnten sagen, dass dies bis zum Alter von zehn Jahren erlaubt ist, solange es weder einen baulich angelegten Radweg noch einen Seitenstreifen gibt. Nur ein Viertel der Befragten kannte außerdem die Benutzungspflicht, sobald ein blaues Radwegschild aufgestellt ist.
Auch sei mehr als ein Drittel fälschlicherweise davon überzeugt, dass Fahren gegen die Einbahnstraße generell erlaubt sei. 40 Prozent sei außerdem nicht bewusst, dass Alkohol auf dem Sattel ab 1,6 Promille als Straftat eingestuft, mit Punkten und Geldstrafe geahndet wird und zudem der Verlust des Führerscheins droht.
In der Auswertung des Tests zeigten sich kaum Unterschiede zwischen den Bundesländern. Radfahrer aus ländlichen Gemeinden erreichten etwas mehr Punkte als Städter, Ältere mehr als Jüngere, Männer mehr als Frauen, Vielfahrer mehr als Gelegenheitsradler und Führerscheininhaber mehr als Radfahrer, die nie in einer Fahrschule waren. „Mit Abstand am schlechtesten kennt sich die kleine Gruppe der Radfahrer aus, die ihren Fahrstil selbst als offensiv oder sogar aggressiv bezeichnet“, teilt der Automobilclub mit.
„Unwissenheit ist gefährlich“
Für ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand geben die Ergebnisse des Wissenstest Anlass zur Sorge. „Unwissenheit kann gefährlich werden, weil sie das Risiko von Konflikten erhöht und im schlimmsten Fall zu Unfällen führt“, sagt er. Fahrradfahrer gehören zu den gefährdetsten Verkehrsteilnehmern. Laut Statistischem Bundesamt gab es im vergangenen Jahr über 90.000 Radunfälle, über 400 davon endeten tödlich.
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren