Ein Pedelec liegt im Mai 2021 nach einem Unfall stark beschädigt auf an einer Straße. Die Zahl der Pedelec-Unfälle hat sich seit 2014 verdoppelt, wie das Statistische Bundesamt meldete. © picture alliance / Fotostand | Fotostand / Reiss
  • Von Lorenz Klein
  • 13.07.2022 um 14:32
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:45 Min

Die Zahl der Pedelec-Unfälle hat sich in Deutschland seit 2014 verdoppelt – zugleich verunglücken Fahrradfahrer mit Hilfsmotor häufiger tödlich als normale Radfahrer, wie das Statistische Bundesamt meldet. Und auch bei E-Scootern nehmen die Unfälle zu, häufigste Ursachen sind demnach Alkoholeinfluss und falsche Straßenbenutzung.

In Deutschland kommt es zu immer mehr Unfällen mit Pedelecs, umgangssprachlich häufig auch als E-Bike bezeichnet. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden meldete, ist die Zahl der Pedelec-Unfälle mit Personenschaden seit 2014 stark gestiegen – von anfänglich 2.245 auf 17.285 im Jahr 2021. Eine ähnliche Entwicklung findet sich auch bei den getöteten Fahrern: 2021 kamen 131 Menschen auf einem Pedelec ums Leben, 2014 waren es noch 39 Frauen, Männer und Kinder.

Zugleich zeigt sich, dass Pedelec-Unfälle tendenziell schwerwiegendere Folgen haben als es bei verunglückten Radlern, die ohne Hilfsmotor unterwegs sind, der Fall ist. Ein Grund hierfür ist laut der Experten, dass Pedelecs vor allem bei älteren Menschen beliebt sind – wodurch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass ein Sturz für den Betroffenen gravierender, mitunter auch tödlich, endet.

Unfallopfer zunehmend jünger

Konkret besagen die Unfallzahlen, dass von den 131 tödlich verunglückten E-Radlerinnen und -Radlern fast 70 Prozent älter als 65 Jahre waren. Doch angesichts des E-Bike-Booms, der sich durch alle Altersgruppen zieht, nimmt auch die Zahl der jüngeren Verletzten zu: So war 2014 lediglich jeder neunte Mensch, der mit einem Pedelec verunglückte, jünger als 45 Jahre. 2021 traf dies bereits auf rund jedes vierte Unfallopfer zu.

Dass immer mehr Menschen das Fahrrad mit Elektromotor für sich entdecken, zeigt sich auch daran, dass sich die Anzahl der Pedelec-Unfälle mit Personenschaden binnen acht Jahren fast verachtfacht hat – von rund 2.200 auf 17.300. Schlichtweg, weil es mehr akkubetriebene Rädern auf den Straßen gibt.

E-Scooter und Alkoholkonsum vertragen sich nicht

Ein ebenfalls relativ neues Phänomen auf städtischen Verkehrswegen stellen die E-Scooter dar: Die Tretroller mit Elektroantrieb stoßen vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf Interesse – was sich wiederum in den Unfallzahlen wiederspiegelt: Im Durchschnitt waren die Menschen 31 Jahre alt, wenn sie sich 2021 auf einem E-Scooter verletzten (4.882) oder gar in fünf Fällen tödlich verunglückten.

Ein Problem ist hier, dass die E-Roller oft von Jugendlichen am Wochenende – nicht selten unter Alkoholeinfluss, ohne Helm (was erlaubt ist) und verbotenerweise gerne mal mit einer weiteren Person auf der Tretfläche – genutzt werden. Der häufigste Grund für einen Unfall lautet gemäß Statistischen Bundesamts dann auch Fahren unter Alkoholeinfluss – auch die Nutzung der falschen Straßenseite findet sich häufig in den Protokollen der Polizei (siehe Grafik).

Was viele nicht wissen: Sowohl bei E-Scootern als auch beim Auto gilt eine 0,5-Promille-Grenze – in der Probezeit (sofern ein Auto-Führerschein vorhanden ist) und unter 21 Jahren sind kompromisslose 0,0 Promille einzuhalten.

Weitere Zahlen und Hintergründe zum Unfallgeschehen mit Pedelecs und E-Scootern stellt das Statistische Bundesamt hier zur Verfügung.

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Skip to content