- Von Karen Schmidt
- 26.02.2025 um 15:42
Dieses Prinzip hat auch Marek Reimann überzeugt. Der Betreiber des Youtube-Kanals „Finanzen im Griff“ meldete sich 2020 für den Telematik-Tarif der Huk-Coburg an. Sein Ziel: möglichst schnell den maximalen Rabatt von 30 Prozent erreichen. Eine Art Challenge mit sich selbst. „Vorher bin ich nicht sonderlich sparsam gefahren“, meint Reimann schmunzelnd. „Hinterher schon.“
Er startete 2020 also mit 10 Prozent Willkommensrabatt auf seinen Jahresbeitrag von 464 Euro. Schon 2021 erreichte er 26 Prozent Nachlass. Seine Prämie reduzierte sich auf 347 Euro. Wieder ein Jahr später waren die 30 Prozent im Kasten, neue Jahresprämie: 292 Euro.
Schnell 30 Prozent Rabatt erreicht
Besonders schwierig fand Reimann das nicht. „Ich habe mich damit beschäftigt, welche Parameter für den Sensor wichtig sind – bremsen, lenken, beschleunigen und Geschwindigkeit – und mein Verhalten angepasst. Anfangs noch bewusst, später nicht mehr. Vor allem die ersten drei Faktoren hält Reimann für wichtig. „Vorausschauendes Fahren zahlt sich aus, früh vom Gas gehen und ausrollen lassen.“ Einen guten Nebeneffekt hat das Ganze auch: „Man verbraucht weniger Sprit, und Reifen und Bremsen werden geschont“, so Reimann weiter. Seine Erfahrungen mit dem Telematik-Tarif hat er in einem Video auf seinem Youtube-Kanal geschildert.
Nicht alle Faktoren kann man als Fahrer aber beeinflussen. Zum Teil fließt in den Score auch ein, ob es dunkel ist, wenn man fährt. Und ob es auf der Strecke oft zu Unfällen kommt. Aber nur zu einem geringen Grad, glaubt Reimann. „Das spielt meiner Meinung nach im Hintergrund mit, hat aber nicht den Einfluss wie die vier genannten Faktoren.“
Empfehlen würde er einen Telematik-Tarif denjenigen, die mindestens 100 Euro im Jahr sparen könnten. „Darunter lohnt sich der Aufwand meiner Meinung nach nicht“, so Reimann. Denn er habe etwa kontrollieren müssen, ob das Smartphone mit dem Sensor verbunden ist. Eine Fahrt ohne könnte sich negativ auf den Score auswirken, glaubt er.
Gerade für Fahranfänger könnte sich ein Telematik-Tarif aber auszahlen, da sie oft recht hohe Beiträge zahlen müssen. „Allerdings muss jeder für sich entscheiden, ob er seine Daten für einen Rabatt in der KFZ-Versicherung teilen will. Für mich war das in Ordnung.“
Die Versicherer pochen derweil auf einen hohen Schutz der Daten. „Bei unserem Produkt wird der Kunde in allen Belangen die Datenhoheit behalten. Die Daten werden nur zur Bewertung der Fahrweise genutzt, da sie als Grundlage zur Berechnung des Bonus dienen“, sagt Ulrike Wohl von der Allianz. Außerdem seien die Datenkreise getrennt, nach persönlichen und Fahrdaten – also Kunden- und Vertragsdaten bei der Allianz. Und nach Telematikdaten beim Telematikdienstleister.
Daten werden verschlüsselt
„Der Austausch der Daten zur Ermittlung des zu gewährenden Bonus findet ausschließlich über ein zertifiziertes Verschlüsselungsverfahren statt. Wir als Allianz erhalten lediglich verdichtete Fahrdaten, die keinen Rückschluss zulassen, wer, wo und wann gefahren ist“, so Wohl. Eine Strafe bei Nicht-Nutzung oder bei schlechten Fahrtwertungen gebe es nicht.
Marek Reimann hat seinen Telematik-Tarif übrigens nicht mehr. Aber nicht, weil er mit dem Angebot unzufrieden war. Sondern, weil er kein Auto mehr hat. „Ich beschäftige mich gerne mit Finanzen und habe für mich festgestellt, dass mir ein Auto zu teuer ist. Also habe ich den Wagen verkauft. Dank dieses Schritts spare ich jetzt so viel, dass ich einen Tag in der Woche weniger arbeiten muss.“ Na, das ist doch auch mal was.
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