- Von Redaktion
- 04.11.2014 um 17:44
Die ersten Schreiben der Kfz-Versicherer erreichen die Kunden: Was für manchen ein Grund zum Feiern ist, treibt andere in die Untiefen von Vergleichsportalen im Internet. Dabei könnte es doch so einfach sein, denkt man: Vor dem Vertragsschluss lässt man sich beraten, entscheidet sich für einen Tarif und einen Versicherer und ist zufrieden.
Tatsächlich gibt es zwei Hauptgründe für den Wechselwahn in der Kfz-Versicherung: Erstens suggeriert die Werbung, dass man überall sparen kann. Zweitens „fangen“ die Versicherer Kunden ein, indem sie mit Sondereinstufungen und Rabatten locken. Dabei sind die Kunden letztlich in beiden Fällen die Leidtragenden.
Anderer Tarif, andere Leistung
Im ersten Fall werden Kunden stets über den Preis anstelle der versicherten Leistung gelockt. So ist den Kunden der versicherte Umfang – Haftpflichtversicherung, Kaskoversicherung und vielleicht ein Schutzbrief – bekannt. Was sie jedoch nicht wissen ist, dass viele Versicherer bestimmte Schäden nicht in jedem Produkt anbieten und es mehr als einen Tarif je Versicherer gibt.
So müsste man gar nicht die Versicherung wechseln, wenn es um den Preis geht. Schon ein Wechsel der versicherten Linie zum Beispiel von Komfort zu Basis kann einen Preisvorteil bedeuten. Dabei muss man – häufig in beiden Fällen – Abstriche an der Leistung hinnehmen.
Sehr beliebt sind dabei die Werkstattbindung, mit der Kunden im Schadensfall auf eine Partnerwerkstatt des Versicherers zurückgreifen müssen. Auch nicht selten ist eine Umstellung der Wildklausel: Gilt nur Haarwild als versichert, können Schäden beispielsweise durch Greifvögel nicht reguliert werden.
Sondereinstufungen werden nicht übertragen
Diese Kosten möchte niemand selbst tragen. Umso ärgerlicher ist es, wenn man sich für 5 Euro im Monat weniger dieser Gefahr aussetzt. Womit wir beim zweiten Hauptgrund angekommen wären: Vergünstigte Prämien bewegen oft Versicherte zum Wechsel. So sind Ersparnisse im Bereich von mehreren hundert Euro tatsächlich keine Seltenheit.
Was Kunden dabei oft vergessen sind zwei Dinge: Einerseits kann eine Sondereinstufung, die Grundlage für eine günstigere Prämie ist, nicht auf andere Versicherungen übertragen werden. Wer dann wechselt, erhält nur die tatsächlich schadensfreien Jahre bescheinigt, wodurch man sich mit einem Wechsel deutlich schlechter stellen kann.
Andererseits gibt es viele Kunden, die mehr zahlen müssen, obwohl sie ein schadenfreies Jahr absolviert haben. Das liegt nicht an grundsätzlich steigenden Prämien, sondern an Sondernachlässen, über die Versicherer den Kunden bei Vertragsabschluss nur selten aufklären.
Keine Panik!
Was also tun, wenn die Autoversicherung teurer wird? Zunächst einmal gilt: Bewahren Sie Ruhe. Sie helfen sich nicht mit ziellosem Aktionismus. Ihre erste Reaktion sollte vor allem eine Frage beantworten: Wie viel teurer wird meine Versicherung im vereinbarten Zahlungsintervall tatsächlich? Das nimmt oft schon die Aufregung, wenn man feststellt, dass es um einen kleinen Mehrbetrag pro Monat geht. Schon hier wird sich für manchen Versicherungsnehmer die Situation entspannen.
Als nächstes sollten Sie mit Ihrem Vermittler sprechen: Was kann dieser Ihnen als Grund für die gestiegene Prämie nennen und welche Optionen zeigt er Ihnen? Hierbei ist es wichtig, sich nach einer Alternative bei der gewählten Gesellschaft zu erkundigen: Oft gibt es mehrere Tariflinien, aus denen man sich Angebote erstellen lassen kann.
Kann der Berater keine zufriedenstellende Auskunft geben, hilft der Anruf bei der Versicherung: Dort können Sie wenn Sie einen Wechsel beabsichtigen, auch erfragen, wie viele schadensfreie Jahre Ihnen bescheinigt werden. Der Wechsel der Kfz-Versicherung ist also kein Muss. Es gibt viele Aspekte, die es zu bedenken gilt, um am Ende nicht schlechter dazustehen als vorher.
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