Für 4,7 Millionen Autofahrer geht es in der KFZ-Haftpflicht hinauf

In jedem vierten Zulassungsbezirk in Deutschland ändert sich die Regionalklasse in der KFZ-Haftpflicht. Genaugenommen in 108 von 413 Zulassungsbezirken. Das meldet der Versichererverband GDV. Sämtliche Regionalklassen können Sie hier abrufen.

Hintergrund: Regionalklassen richten sich danach, wie viele und wie teure Schäden es in den einzelnen Zulassungsbezirken gegeben hat. Wobei nicht der Ort des Schadens den Ausschlag gibt, sondern wo der Fahrzeughalter wohnt. Der GDV berechnet jedes Jahr die Schadenbilanzen und teilt die Bezirke dem folgend in Regionalklassen ein. Für die Haftpflicht gibt es 12, für die Vollkasko 9 und für die Teilkasko 16 Klassen.

Grundsätzlich gilt dabei: Je besser die Regionalklasse, desto günstiger wirkt sich das auf den Versicherungsbeitrag aus. Allerdings lässt sich trotzdem keine Aussage über den gesamten Beitrag zur KFZ-Versicherung treffen. Der kann aus anderen Gründen trotzdem steigen.

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Wobei „ändern“ bei den Regionalklassen nicht gleich „steigen“ bedeutet. Denn von den 108 Bezirken geht es in lediglich 49 Bezirken aufwärts. Das dürfte die Prämie für die KFZ-Haftpflicht der 4,7 Millionen dort gemeldeten Autofahrer zusätzlich nach oben drücken. In der Mehrheit von 59 Bezirken mit allerdings insgesamt ebenfalls rund 4,7 Millionen Autofahrern geht es abwärts – was die Prämie in der KFZ-Haftpflicht etwas entlastet. Für die weiteren 305 Bezirke und damit rund 33 Millionen KFZ-Haftpflichtversicherte bleibt es bei den Regionalklassen des Vorjahres.

Und wo tat sich besonders viel?

„Verbessern können sich insbesondere Zulassungsbezirke in Bayern: Hier erreichen 24 Bezirke und fast jeder vierte Autofahrer eine günstigere Klasse“, sagt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV. Besonders gute Schadenbilanzen in der KFZ-Haftpflicht ergeben sich wie in den Vorjahren Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Dort verursachen Autofahrer weniger beziehungsweise weniger teure Schäden als im Bundesdurchschnitt. Die bundesweit beste Schadenbilanz in der KFZ-Haftpflichtversicherung hat der Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg – hier liegen die Schäden rund 30 Prozent niedriger als im Durchschnitt.

„Hohe Regionalklassen gelten hingegen insbesondere in Großstädten: Die schlechteste Schadenbilanz hat Offenbach, dicht gefolgt von Berlin. In beiden Städten liegen die Schäden fast 40 Prozent über dem Schnitt“, sagt Käfer-Rohrbach. Entsprechend sind beide Städte auch in Regionalklasse 12 eingestuft.

Regionalklassen in der Kaskoversicherung

Auch in den Kaskoversicherungen ändern sich für viele Autofahrer die Regionalklassen: Für rund 5,8 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherte gelten künftig höhere, für rund 4,5 Millionen niedrigere Werte. Verbessern können sich dabei vor allem Teilkaskoversicherte in Baden-Württemberg und Sachsen.

In Bayern und Hessen steigen hingegen viele Zulassungsbezirke in höhere Voll- und Teilkaskoklassen – was in den meisten Fällen auf regionale Hagelschauer zurückzuführen ist, wie der GDV ausführt.

In der Vollkasko schneidet der Bezirk Wesermarsch in Brake (Niedersachsen) am besten ab. Die Schadenbilanz liegt 22 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Den höchsten Wert mit 54 Prozent über dem Schnitt erreicht Garmisch-Partenkirchen in Bayern.

Die Teilkasko sieht bundeslandtechnisch genau so aus. Der Topwert liegt in Niedersachsen, nämlich in Göttingen (39 Prozent unter dem Schnitt). Und der schlechteste Wert erscheint in Bayern, im Ostallgäu mit sage und schreibe 134 Prozent über den Durchschnitt.