Über die Zukunft der Kfz-Versicherung sprachen in Hamburg (von links): Christian Hartrampf, R+V; Frederik Waller, Itzehoer; Karen Schmidt, Pfefferminzia; Dirk Höring, HDI; und Dieter Kiesenbauer, Friday. © Johannes Arlt
  • Von Redaktion
  • 10.11.2017 um 10:21
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 05:15 Min

Vollautomatisiertes Fahren, Telematik-Tarife, neue digitale Anbieter – die Kfz-Versicherer stehen vor großen Herausforderungen. Wie man diese meistern kann, diskutierte Pfefferminzia mit vier Kfz-Experten.

Hartrampf: Das vollautomatisierte Fahren könnte sich auf Langstrecken wie Autobahnen in den nächsten 10 bis 15 Jahren durchsetzen. Aber wir werden dann noch eine lange Zeit Mischverkehr auf den Straßen haben. Menschen halten ihr Fahrzeug heute im Schnitt über neun Jahre. Bis da die Technik so verbreitet ist, dass es fast nur noch vollautomatisierte Fahrzeuge gibt, dauert es. Aus diesem Grund denke ich nicht, dass wir vor einer Disruption stehen und in wenigen Jahren keine Kfz-Versicherungen mehr vetreiben werden – insbesondere solange das bewährte System der Halterhaftung bestehen bleibt.

Wäre das aber ein denkbares Szenario?

Hartrampf: Die Kfz-Versicherer müssen sich wandeln; möglicherweise vom reinen Kfz- hin zum Mobilitätsversicherer. Dass man dann das Fahrzeug versichert oder nur die Person, die im Wagen unterwegs ist, das ist theoretisch alles denkbar.

Kiesenbauer: Der Wunsch der Kunden nach mobilen Lösungen wird viel früher kommen als das vollautomatisierte Fahren. Wir haben Kundenumfragen durchgeführt, die zeigen: Egal ob sie Carsharing nutzen, ihren eigenen Wagen fahren oder ein Auto gemietet haben – Kunden wollen einfach bestens versichert sein. Und zwar idealerweise mit einer Police oder zumindest identischem Leistungsumfang.

Waller: Dafür gibt es ja auch schon die richtigen Ansätze. Das eine ist das Thema Assistance-Leistungen, etwa beim Ausfall des Fahrzeugs. Das andere ist die Fahrerschutzversicherung, die aber bei den meisten Versicherern bisher nur im eigenen Fahrzeug greift.

Wie stehen Sie zu Telematik-Tarifen?

Kiesenbauer: Für mich sind sie eher ein Marketing-Gag, weil sie nur auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtet sind. Zunächst ist die Akzeptanz beim Kunden vielfach nicht gegeben. Zudem sind die Telematik-Lösungen für die Versicherer mit erheblichen Investments verbunden. Bei der aktuellen Produktgestaltung mit Ex-ante-Nachlässen besteht am Ende die Gefahr negativer Selektionseffekte, da nur diejenigen Kunden einen solchen Tarif wählen werden, die weniger bezahlen müssen. Ich glaube nicht, dass sich Telematik-Tarife in der derzeitigen Ausgestaltung flächendeckend durchsetzen.

Hartrampf: Auch die R+V hat sich gegen Telematik-Tarife entschieden. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es noch zu viele Hürden gibt: die hohen Kosten, die unbequeme Handhabung, die ungenaue Technik.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Zuletzt hinzugefügt
„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“

Skip to content