Automechaniker repariert ein kaputtes Auto: Weil die Kosten für Reparaturen steigen, erhöhen Versicherer die Beiträge für KFZ-Versicherungen. © picture alliance / imageBROKER | Mikalai Sayevich
  • Von Barbara Bocks
  • 30.09.2024 um 10:37
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:60 Min

Autobesitzer müssen jetzt stark sein, denn KFZ-Versicherer erhöhen die Beiträge für KFZ-Versicherungen erneut. Der Grund: Die Reparaturkosten steigen stark. Welche Dienstleistungen und Ersatzteile sich am meisten verteuert haben.

KFZ-Versicherungen werden teurer. Der KFZ-Versicherer Huk-Coburg erwartet laut eines Berichts in der „Welt“, dass sich die Preise von KFZ-Versicherungen generell im niedrigen zweistelligen Prozentbereich erhöhen werden. Das teilte Huk-Coburgs Vorstand Jörg Rheinländer in einem Artikel mit. Und auch die Huk-Coburg wird ihre Beiträge wohl in ähnlicher Höhe nach oben anpassen.

Für die bald steigenden Prämien sind vor allem diese drei Gründe verantwortlich:

  • höhere Preise für Ersatzteile
  • höhere Stundenverrechnungssätze der Werkstätten
  • höhere Kosten durch den Klimawandel

Die Preise für Ersatzteile von Autos haben zuletzt deutlich angezogen. Von 2013 bis 2023 schätzt die Huk-Coburg, dass sie um gut 70 Prozent gestiegen sind. Das seien fast 43 Prozentpunkte mehr als die Inflation in diesem Zeitraum. Und aktuell steigen die Preise deutlich schneller als die Inflation. Als Ursache dafür sieht Rheinländer unter anderem den Designschutz für viele Teile.

Pfefferminzia-Redakteur Andreas Harms hat sich in einer detaillierten Analyse einmal den Warenkorb des Statistischen Bundesamtes vorgeknöpft. Aus den Preisinformationen aller 687 Einzelpositionen hat er herausgesucht, wie sich die Preise der KFZ-Posten zwischen Anfang 2020 bis Juli 2024 entwickelt haben.

Die Kosten für diese KFZ-Posten haben zwischen Anfang 2020 und Juli 2024 am meisten zugelegt:
  • Gebrauchtwagen: 34,5 Prozent
  • Wechsel der Bremsflüssigkeit: 31,0 Prozent
  • Auto-Inspektion: 30,4 Prozent
  • Reparatur: 29,1 Prozent
  • Reifen: 26,7 Prozent
  • Automatten, Warndreieck oder anderes Zubehör: 22,5 Prozent
  • Autobatterie: 22,2 Prozent
  • Neuwagen: 20,5 Prozent
  • Autowäsche: 20,1 Prozent
  • Motor-Öl: 19,1 Prozent
  • Wischerblätter oder andere Einzel- und Ersatzteile: 8,7 Prozent

Die detaillierte Analyse zu den gestiegenen Kosten rund ums Auto finden sie hier.

Zurück zur Huk-Coburg. Die Stundenverrechnungssätze der Autowerkstätten haben laut dem Versicherer deutlich schneller zugelegt als die Inflation. Von 2022 auf 2023 kommt Rheinländer gegenüber der „Welt“ auf fast 10 Prozent. Im Warenkorb sind die Kosten für eine Auto-Inspektion für Verbraucher zwischen 2020 und 2024 sogar um satte 30,4 Prozent angestiegen.

Der Klimawandel zum Beispiel durch Hagelstürme erhöht die Kosten für Versicherer weiter. Durchschnittliche Hagelschäden lagen laut Rheinländer früher bei knapp 3.000 Euro. Heutzutage könne eine solche Reparatur teils sogar mehr als 5.000 Euro kosten.

Die ADAC-Autoversicherung kommt in einer aktuellen Studie zu einem ähnlichen Ergebnis. Sie zahlte laut Versicherungsdaten im Jahr 2023 durchschnittlich rund 3.860 Euro für Reparaturen an Autos ihrer Versicherten. 2019 lagen diese Kosten, um einen Hagelschaden zu beheben, laut ADAC noch bei rund 2.800 Euro.

Rheinländer geht, über den Daumen gepeilt, davon aus, dass der Klimawandel für etwa 10 Prozent der anstehenden Preiserhöhungen sorgt. Der Rest kommt zu ungefähr gleichen Anteilen durch teurere Ersatzteile und höhere Werkstattkosten zustande.

autorAutorin
Barbara

Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Skip to content