Stau auf der A8: Im vergangenen Jahr ist die Wechselaktivität in der Kfz-Sparte erneut gesunken. © picture alliance / Franz Neumayr / picturedesk.com | Franz Neumayr
  • Von Juliana Demski
  • 12.01.2022 um 18:23
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Jedes Jahr im Herbst fahren die Kfz-Versicherer den Wettbewerb hoch und versuchen, möglichst viele wechselwillige Kunden von ihrem Angebot zu überzeugen. Diese Zeit ist als Wechselsaison bekannt – eigentlich. Denn seit drei Jahren sinkt die Wechsellust der Kunden kontinuierlich, wie eine Analyse zeigt.

Von den rund 41 Millionen privaten Kfz-Versicherten haben im Jahr 2021 nur 18 Prozent einen möglichen Wechsel ihrer Police zum Jahresende in Betracht gezogen. Das ist das zentrale Ergebnis einer Untersuchung des Beratungsinstituts Sirius Campus. Die Wechselaktivität ist damit das dritte Jahr in Folge gesunken. Zum Vergleich: 2018 lag sie noch bei 28 Prozent.

Und auch die Zahl der tatsächlichen Wechsler ist von 1,9 Millionen gegen Ende 2020 auf 1,3 Millionen gegen Ende 2021 gesunken. Das meiste Neugeschäft verzeichneten dabei ADAC, Allianz, Axa, HDI und Huk-Coburg. Wahrhaftige Nettogewinner, also nach Abzug der Kündigeranteile, sind laut Sirius Campus aber andere Anbieter: HDI, Verti und VGH.

Im Schnitt sparten laut den Analysten 70 Prozent der Wechsler Geld durch das Übergehen zu einem neuen Anbieter (2020: 75 Prozent), für 25 Prozent blieb die Prämie ungefähr konstant (2020: 23 Prozent) und weitere 5 Prozent zahlten nach dem Wechsel mehr. Das sei vor allem bei einem umfangreicheren Schutz der Fall, schreibt Sirius Campus dazu. Diejenigen, die seit dem Wechsel weniger bezahlen, sparen im Schnitt 144 Euro im Vergleich zu vorher (2020: 150 Euro).

Corona als Auslöser

Hautgrund für diese Veränderungen sei die Corona-Pandemie  – genauer gesagt die geringere Fahrleistung durch Corona –, schreiben die Analysten. Denn mit ihr seien auch einige Rückstufungen der Schadenfreiheitsklassen (SF) einhergegangen. Das Wechselmotiv einer Beitragserhöhung ist deshalb von 31 Prozent im Jahr 2018 auf 25 Prozent im Jahr 2021 gesunken.

Und auch das Wechselmotiv, ein günstiges Alternativangebot als Verhandlungsargument gegenüber dem Vermittler zu suchen, ist von 36 Prozent (2018) auf nunmehr 24 Prozent (2021) gefallen. Gleichzeitig haben die Analysten eine Tendenz zur Konzentration der Versicherungsverträge auf einen Vermittler offengelegt; so wurden ein besserer Versicherer (17 Prozent) und eine Bündelung aller Verträge (14 Prozent) häufiger als Wechselmotivation genannt als in den Jahren zuvor.

„Weniger Kunden als im Vorjahr haben ihre Vermittler mit Rabattverhandlungen beschäftigt“, weiß Oliver Gaedecke, Gründer und Geschäftsführer von Sirius Campus. „Die gewonnene Zeit haben Vermittler dann für die eigene Ansprache mit Qualitäts- und Bündelargumenten genutzt.“

Vergleichsportale stagnieren, Berater überzeugen

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Der Anteil der Neuabschlüsse bei Vermittlern und Bankberatern wuchs auf 58 Prozent. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte dieser Wert noch bei 44 Prozent gelegen. Vergleichsportale hingegen machten zuletzt nur noch 17 Prozent des Neugeschäfts aus (2020: 23 Prozent). Nach wie vor liegt hier Check24 vorn (66 Prozent), jedoch mit Verlusten (2020: 77 Prozent).

„Die Branche hat auf eine Verschärfung des Preiskampfes in diesem Jahr verzichtet, obwohl die geringen Schadenquoten dies zugelassen hätten“, interpretiert Gaedecke die Studienergebnisse. „Die Ungewissheit der Pandemie lässt auch Manager vorsichtiger werden.“

Quelle: Sirius Campus
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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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