- Von Karen Schmidt
- 03.11.2023 um 12:27
Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) schlägt Alarm. Schon wieder. Denn nachdem der Verband bereits Ende Juli vor einem beträchtlichen Minus in der Autoversicherung warnte, zeigen aktualisierte GDV-Zahlen, dass die Verluste noch größer werden könnten.
„Die Autofahrer zahlen in diesem Jahr für die Absicherung ihrer Fahrzeuge rund 30,2 Milliarden Euro – aber die Versicherer müssen rund 33,1 Milliarden Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben“, teilt der Verband mit. Macht unterm Strich ein Minus von 2,9 Milliarden Euro.
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Ende Juli hieß es noch, dass besagten Einnahmen von rund 30,2 Milliarden Euro Kosten in Höhe von „nur“ 32,8 Milliarden Euro gegenüberstünden, sprich: Zu den bislang angenommen 2,6 Milliarden Euro Miese dürften noch einmal 300 Millionen Euro obendrauf kommen. „Nach unserer neuesten Hochrechnung wird die Sparte in diesem Jahr voraussichtlich einen Verlust von fast 3 Milliarden Euro machen“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Für ihn ist klar, wem die Misere anzulasten ist – den Autoherstellern: „Die Kosten für PKW-Ersatzteile steigen rasant und deutlich schneller als die Inflationsrate: Während der Verbraucherpreisindex seit Januar 2013 um knapp 28 Prozent stieg, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise um mehr als 70 Prozent.“
Ein paar Beispiele gefällig? Bitte schön: Eine Kofferraumklappe kostet heute 923 Euro und damit 93 Prozent mehr als noch 2013. Eine Rückleuchte schlägt heutzutage mit 283 Euro zu Buche, ist also um 97 Prozent teurer als vor zehn Jahren.
Bei den Versicherern führen die höheren Ersatzteilpreise zu steigenden Reparaturkosten nach Unfällen. „Im vergangenen Jahr kostete ein PKW-Sachschaden die KFZ-Haftpflichtversicherer im Schnitt rund 3.700 Euro, das waren 8,4 Prozent mehr als im Vorjahr“, so Asmussen. 2013 lag dieser Wert noch bei 2.400 Euro. Im Vergleich dazu hätten sich die Beiträge einer KFZ-Haftpflichtversicherung mit einer Steigerung von knapp über 7 Prozent seit 2013 kaum erhöht, so der GDV.
20 Prozent Prämienplus bräuchte es
Dass sich die Prämien für die KFZ-Versicherung auch in Zukunft „kaum erhöhen“ werden, ist nicht sehr wahrscheinlich. „Preiserhöhungen von 20 Prozent wären nötig, um eine Rückkehr zur Profitabilität zu gewährleisten“, sagte Michael Pickel, Chef des zur Hannover Rück gehörenden Rückversicherers E+S, gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ auf dem Treffen der Rückversicherer in Monte Carlo. Weil der Wettbewerbsdruck in der Sparte aber so hoch ist, werden die Versicherer die Beiträge aller Voraussicht nach nur in behutsamen Schritten anheben.
Trotzdem wird es für viele Menschen teurer. Was kann man also tun, um die Preise möglichst niedrig zu halten? Ein gerne mal übersehener Weg ist es, den Beitrag zur KFZ-Versicherung auf einen Schlag zu bezahlen. Denn dann winkt zum Teil ordentlich Ersparnis. Das zeigt eine Auswertung des Geldratgebers „Finanztip“. Kostet eine Versicherung bei jährlicher Zahlweise 500 Euro, muss man bei monatlichen Raten durchschnittlich 543 Euro zahlen. Kleinvieh macht auch Mist.
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