- Von Lorenz Klein
- 22.09.2023 um 12:14
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die neue unverbindliche Typklassenstatistik veröffentlicht – und damit ändern sich für viele KFZ-Versicherte künftig auch die Prämien. Das Prinzip der Typklasse ist einfach: Werden mit einem Automodell im Durchschnitt pro Fahrzeug vergleichsweise wenige Schäden und geringe Schadenkosten verursacht, erhält es eine niedrige Typklasse, bei vielen Schäden und hohen Versicherungsleistungen eine hohe.
Nun haben die GDV-Statistiker ihre jährliche Schadenbilanz aller in Deutschland zugelassenen Automodelle vorgelegt. Ein Kernergebnis lautet, dass sich für die große Mehrheit der Autofahrer nichts ändert. Denn bei 70 Prozent, das entspricht rund 29,4 Millionen Autofahrern, bleibt es bei der Typklasse des Vorjahres.
Neue Kfz-Regionalklassen vergeben – wo es häufiger kracht als anderswo
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Hingegen gelten künftig für rund 7,4 Millionen Autofahrer in der Kfz-Haftpflichtversicherung höhere Einstufungen, im Gegenzug profitieren rund 5,4 Millionen von besseren Typklassen. „Große Sprünge sind die Ausnahme, nur für wenige Modelle geht es um mehr als eine Klasse nach oben oder nach unten“, kommentiert GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen die jüngste Entwicklung.
Der Verband nennt auch einige Beispiele: Der Suzuki Ignis Allrad (Typ MF, seit 2016) verbessert sich um satte drei Klassen, der Dacia Jogger (Typ DJF, seit 2022) immerhin um zwei Klassen. Auf der anderen Seite verschlechtern sich der Ford Focus 1.0/ 74 kW (Typ DEH, seit 2018) und der Audi Q5 50 TDI Quattro (Typ FY, seit 2017) um jeweils drei Typklassen (siehe Tabelle).
>>> Welcher Typklasse das eigene Fahrzeug zugeordnet wurde, können Autofahrer über die GDV-Datenbank erfahren
Viele SUVs und Oberklasse-Modelle in teuren Klassen
Wie die Versicherungsexperten weiter erklären, spielt in der Kaskoversicherung unter anderem der Wert des versicherten Autos eine Rolle. Daher haben viele hochmotorisierte Oberklasse-Modelle und SUV wie etwa der Audi RS6 Avant 4.0 (Typ F2, seit 2019) und der BMW X6 M50D (Typ X6, seit 2014) hohe Typklassen, ältere Modelle oder Kleinwagen wie der Fiat 500 1.2 (Typ 312, seit 2011) oder der Citroen C3 1.2 (Typ S, seit 2018) eher niedrige Klassen. Anders verhält es sich in der Kfz-Haftpflichtversicherung, denn hier sind die Leistungen für geschädigte Unfallgegner maßgeblich – unabhängig davon, in welchem Auto der Verursacher sitzt.
Die Typklassenstatistik des GDV umfasst nach eigenen Angaben aktuell rund 32.000 verschiedene Modelle und deren Schadenbilanzen der Jahre 2020 bis 2022. In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es 16 Typklassen (10 bis 25). Hier sind für die Einstufung des Modells die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich.
In der Vollkaskoversicherung unterscheiden die Statistiker des GDV 25 Typklassen (10 bis 34). In die Berechnung der Vollkaskoversicherung fließen die Schäden am eigenen Auto nach selbstverschuldeten Unfällen sowie die Teilkaskoschäden (unter anderem Autodiebstähle, Glasschäden, Wildunfälle oder Schäden durch Naturereignisse) vollkaskoversicherter Fahrzeuge ein. In der Teilkaskoversicherung gibt es 24 Typklassen (10 bis 33). Für diese Statistik werden die Teilkaskoschäden kaskoversicherter Fahrzeuge betrachtet.
Grundsätzlich gilt, dass die neue Typklasseneinstufung des GDV für die Versicherungsunternehmen unverbindlich ist und ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge ab dem nächsten Versicherungsjahr angewendet werden kann. „Die Typklasse allein lässt jedoch keinen Rückschluss auf die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages zu“, betonen die Versicherungsexperten – die Typklasse ist eben nur ein Tarifmerkmal von mehreren.
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