- Von Andreas Harms
- 01.06.2022 um 09:00
Asoka Wöhrmann, Chef von Deutschlands größter Fondsgesellschaft, DWS, tritt zurück. Er habe sich entschieden, sein Mandat „im Einvernehmen mit dem Unternehmen zum Ablauf der Hauptversammlung am 9. Juni niederzulegen“, teilt das Unternehmen mit. Wöhrmann ist seit 2018 Chef der DWS. In der Zeit hatte er die mit Geldabflüssen kämpfende Firma wieder zurück in die Spur gebracht.
Die DWS ist mit einem verwalteten Vermögen von 902 Milliarden Euro Deutschlands größte Fondsgesellschaft. Sie bietet aktiv gemanagte Fonds an, parallel aber auch börsennotierte Indexfonds (ETFs) unter der Marke Xtrackers. Sie ist zwar an der Börse notiert, allerdings hält die Deutsche Bank noch immer eine Mehrheit von 80 Prozent.
DWS unter „Greenwashing“-Verdacht
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Für seinen Rücktritt nennt Wöhrmann persönliche Gründe: „Gleichzeitig sind die Vorwürfe, die in den vergangenen Monaten gegen die DWS und mich persönlich erhoben wurden, eine Belastung für das Unternehmen und auch für meine Familie und mich persönlich geworden. Um die Institution und auch meine Familie zu schützen, möchte ich daher den Weg für einen personellen Neuanfang frei machen.“
In der Tat hat die DWS derzeit rechtliche Probleme. Sie steht unter Verdacht, sich selbst systematisch als nachhaltiger dargestellt zu haben, als sie eigentlich ist. In der Branche nennt man das „Greenwashing“. Am 31. Mai haben deshalb Beamte der Staatsanwaltschaft die Büroräume der Deutschen Bank und der DWS durchsucht.
Wöhrmanns Nachfolge tritt Stefan Hoops an, ein Manager der Deutschen Bank, der dort seit 2003 arbeitet. Seit Juli 2019 leitet er die Unternehmensbank, die den gesamten Firmen- und Geschäftskundenbereich der Deutschen Bank umfasst. Die Behörden müssen der Personalie noch zustimmen.
Nachtrag vom 3. Juni 2022: Inzwischen wurde bekannt, dass Hoops nicht durchgängig seit 2003 bei der Deutschen Bank ist. Von Mitte 2006 bis Ende 2007 war er bei der US-Investmentbank Lehman Brothers.
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