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- 03.07.2019 um 14:19
Die Riester-Rente ist rund 17 Jahre nach ihrer Einführung hinsichtlich der Rentabilität, der Marktdurchdringung und der erreichten Kundengruppen ein Erfolg – es geht aber noch mehr. Das ist das Fazit einer gemeinsamen Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), des Fondshauses DWS und des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP).
Zahl der Riester-Verträge sinkt erstmals
Riester-Zulage nur für Geringverdiener?
Wie sich Fondsanbieter einen Standard-Riester vorstellen
„Die Riester-Rente liefert gute Renditen und ist weiter verbreitet als andere Vorsorgeformen“, sagte Michael Hauer, Geschäftsführer des IVFP, bei der Vorstellung der Studie am Mittwoch in Berlin. Aus der anonymisierten Auswertung von rund 23.500 Verträgen errechnet das Institut einmal im Jahr den Riester-Rendite-Index. Für 2018 liegt die Rendite bei 3,4 Prozent nach Kosten und Steuern.
Ein weiteres Ergebnis der Auswertung: Die Netto-Rentenleistung nach Steuern übersteige die Netto-Einzahlungen im Alter von 78 Jahren. Die Riester-Rentenempfänger erreichten also etwa nach 14 Jahren die Gewinnzone.
„Dringender Reformbedarf“
Trotzdem könne die Riester-Rente nicht so bleiben, wie sie jetzt gestaltet ist, finden die Forscher. Vielmehr gebe es dringenden Reformbedarf. Die Forscher sprechen sich etwa für die Abschaffung von unmittelbarer und mittelbarer Förderung aus. Wer in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig oder sozialversichert ist, soll förderberechtigt sein und neben den Grund- und Kinderzulagen eine Förderung von mindestens 50 Prozent auf jeden Euro Eigenleistung erhalten. Jeder Kunde solle unmittelbar den Mehrwert der Riester-Rente für sich verstehen. Diese vereinfachte Förderung würde die bisherige Steuerförderung ersetzen und in die Verträge fließen.
„Wir fordern Riester für alle, mehr Klarheit und weniger Bürokratie. Durch die Reformvorschläge könnte ein erheblicher zusätzlicher Betrag jedes Jahr in die Riester-Rente fließen, der heute schlichtweg nicht abgerufen oder als Steuergutschrift auf das Girokonto fehlgeleitet wird“, sagte Frank Breiting, Leiter private Altersvorsorge der DWS Group.
Rückforderungen von Zulagen verhindern
Im Ergebnis sollten sich die zukünftigen Renten je nach Einkommensgruppe zwischen 30 und 38 Prozent erhöhen. Die Ausweitung der Riester-Rente auf alle unbeschränkt Steuerpflichtigen und die ungekürzte Zahlung der vollen Kinderzulage ab 60 Euro Eigenleistung könnte die Rückforderungen von Zulagen weitgehend verhindern.
Auch die obligatorische Beitragsgarantie sollte gelockert werden, finden die Forscher. Da es viele Kunden gebe, die ein hohes Sicherheitsniveau bei der Altersvorsorge wünschten, sei ein Garantieverbot nicht zu empfehlen. Vielmehr sollte die Garantie kundenindividuell und flexibel gestaltet werden können.
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