Ende Mai 2018 kam es in Wuppertal zu großen Überschwemmungen infolge sturmbedingten Starkregens. © picture alliance / Claudia Otte/dpa | Claudia Otte
  • Von Juliana Demski
  • 19.04.2021 um 15:22
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:35 Min

Wie sicher sind die Gebäude in den 50 einwohnerstärksten Städten Deutschlands vor Starkregen-Ereignissen? Das wollte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) herausfinden. Das Ergebnis: In Wuppertal stehen die meisten hoch gefährdeten Häuser. Hier geht es zu allen Einzelheiten der Analyse.

Die Stadt Wuppertal in NRW hat aufgrund ihrer geografischen Lage bundesweit die meisten Gebäude, die bei unwetterartigem Regen hoch gefährdet sind. Jedes siebte Haus steht hier in einem Tal oder in der Nähe eines kleineren Gewässers – und ist deshalb in die höchste Starkregengefährdungsklasse eingeordnet. In Kiel dagegen liegen nur 2,5 Prozent der Gebäude in der höchsten Gefährdungsklasse. Das zeigt ein Vergleich der 50 einwohnerstärksten Städte Deutschlands, den der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) durchgeführt hat (siehe Grafik).

„Neben der Intensität des Regens hat die Lage eines Gebäudes einen entscheidenden Einfluss auf das Ausmaß von Starkregenschäden“, erklärt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Dies werde nun mit den vom GDV entwickelten Starkregengefährdungsklassen (SGK) berücksichtigt. Abhängig von seiner Lage werde dabei jedes Gebäude einer von drei Gefährdungsklassen zugeordnet. Die Ermittlung der drei Starkregengefährdungsklassen ist ein Ergebnis des „Forschungsprojekts Starkregen“, das der GDV gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) und dem Ingenieurbüro IAWG durchgeführt hat.

Hier geht es zur Tabelle mit allen 50 Städten.

„Wir wissen nun: Je tiefer ein Gebäude liegt, je länger das Wasser darinsteht, desto höher ist der Schaden. Und wir können inzwischen für jedes Gebäude diese Gefährdung berechnen“, so Asmussen weiter.

Und so sehen die drei Gefährdungsklassen aus:
  • In der SGK 1 (geringere Gefährdung) sind alle Gebäude, die auf einer Kuppe oder am oberen Bereich eines Hangs liegen.
  • In der SGK 2 (mittlere Gefährdung) finden sich die Gebäude, die in der Ebene oder im unteren/mittleren Bereich eines Hangs, aber nicht in der Nähe eines Baches liegen.
  • In der SGK 3 (hohe Gefährdung) werden alle Gebäude zusammengefasst, die im Tal oder in der Nähe eines Bachs liegen.

 „Eine geringere Gefährdung bedeutet jedoch nicht, dass hier kein Starkregenrisiko besteht“, kommentiert der GDV-Hauptgeschäftsführer. „Unsere Statistiken zeigen: Starkregen kann überall, auch weit ab von Gewässern oder in Tallagen, zu Überschwemmungen führen und immense Schäden anrichten.“

Weitere Zahlen aus dem Städtevergleich:

Deutschlandweit liegen knapp 12 Prozent aller Adressen in der SGK 3, etwa 66 Prozent in der SGK 2 und annähernd 23 Prozent in der SGK 1. In Thüringen sind fast ein Viertel der Gebäude in die SGK3 eingeordnet. Damit liegt der Freistaat im Ranking der Bundesländer auf Platz 1 vor Sachsen und Rheinland-Pfalz. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ist der Anteil der Gebäude in der höchsten Risikoklasse am niedrigsten.

Die Starkregengefährdungsklassen wurden in das Informationssystem „Zürs Geo“ integriert, dem auch die Gefährdungsklassen für Hochwasser (Zürs-Zonen) zu entnehmen sind. Die Unterschiede in der Schadenerwartung zwischen den einzelnen Starkregengefährdungsklassen seien jedoch geringer als jene für Hochwasser, schreibt der GDV dazu.

Wie gefährdet ist Ihr eigenes Wohngebäude?

In welcher Gefährdungsklasse sich ihr Wohngebäude befindet, können Verbraucher bei ihrem Versicherer erfragen. Darüber hinaus seien die Erkenntnisse auch für Städte und Gemeinden nützlich, da viele von ihnen inzwischen lokale Starkregengefährdungskarten veröffentlichten, um auf die Gefahr hinzuweisen, schreibt der Verband. Die Starkregengefährdungsklassen könnten Versicherer für eine detaillierte Beratung ihrer Kunden zum Schutz vor Hochwasser und für eine individuelle Risikokalkulation nutzen.

Zur Aufklärung über mögliche Schäden durch Starkregen hat der GDV zudem den „Naturgefahren-Check“ entwickelt. Immobilienbesitzer und Mieter erfahren auf der Onlineplattform, welche Schäden Unwetter in der Vergangenheit in ihrem Wohnort verursacht haben. Deutschlandweit sind über die Hälfte der Gebäude bislang nicht gegen Naturgefahren wie Hochwasser, Starkregen und Überschwemmung versichert.

Das Problem: Viele Eigentümer unterschätzen die Gefahr starker Regenfälle für ihr Haus trotz des hohen Risikos. Der beste Schutz: eine Elementarschadenversicherung. Diese ist inzwischen oft ein integraler Bestandteil der Wohngebäude- und der Hausratversicherung. Nachschauen lohnt sich. Für bestehende Verträge ohne einen solchen Schutz lassen sich zudem meist entsprechende Klauseln hinzubuchen.

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Juliana

Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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