Demonstranten feiern vor dem Brandenburger Tor in Berlin anlässlich des 60. Jahrestages der Römischen Verträge die Europäische Union: Für die Versicherer hat die EU zuletzt das Großprojekt Solvency II gebracht. © dpa/picture alliance
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  • 23.05.2017 um 16:27
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Am 22. Mai 2017 war Stichtag: Bis dahin mussten die Versicherer im Rahmen des neuen Eigenmittelregimes Solvency II ihre Solvenzquoten offenlegen. Wie die Lebensversicherer dastehen und welche Aussagekraft diese Zahl überhaupt hat, lesen Sie hier.

Gut 350 deutsche sowie mehrere tausend europäische Versicherer mussten am 22. Mai 2017 erstmals ihren „Bericht zur Solvabilität und Finanzlage“ – kurz SFCR – im Rahmen des neuen EU-Eigenmittelregimes Solcency II vorlegen.

Im SFCR veröffentlichen die Unternehmen neben einer Vielzahl von Informationen zu Kapitalausstattung, Kapitalanlagen und Risikokalkulation auch ihre jeweilige Bedeckungsquote zum 31. Dezember 2016. Diese Zahl gibt das Verhältnis der verfügbaren zu den aufsichtsrechtlich geforderten Eigenmitteln an.

Experten warnen jedoch, dieser Zahl alleine zu viel Bedeutung beizumessen. Denn sie sagt aus, ob ein Versicherer in der Lage ist, ein Extrem-Szenario, das nur alle 200 Jahre mal vorkommt, in einem Jahr zu überstehen. Nicht mehr, nicht weniger. Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der Geschäftsführung des Versicherungsverband GDV, meint außerdem: „Die Unternehmen unserer Branche sind sehr heterogen hinsichtlich ihrer Genese, Rechtsform und Geschäftsaktivitäten. Vor diesem Hintergrund versucht die Bedeckungsquote eigentlich Unmögliches: ein standardisiertes, allumfassendes Bewertungsraster unserer Branche.“

Ein Unternehmensvergleich nur auf Basis der Bedeckungsquoten sei daher schlicht und ergreifend wenig aussagekräftig, von Fürstenwerth weiter.

Keine Vergleichbarkeit

Auch Frank Grund, Chef-Versicherungsaufseher der Bafin, weist auf diesen Umstand hin. Er liefert dafür auch gleich ein Beispiel: „Wenn Versicherer A eine Solvenzquote von 140 ausweist und Versicherer B eine von 120, sagt das erst einmal nichts über die Portfolios der beiden. Möglicherweise ist das Geschäft von A viel volatiler als das von B. Solvency II reagiert sehr empfindlich auf Marktänderungen; B kann daher mit seinen 120 Prozent das stabilere Portfolio haben.“

Dies bitte im Hinterkopf behalten, wenn es ans Interpretieren der folgenden Solvenzquoten der Lebensversicherer geht. Eine von der Aufsicht geforderte ausreichende Kapitalreserve liegt bei 100 Prozent vor. Hier ein erster Überblick über die Solvenzquoten einiger Lebensversicherer. Eine weitere Liste erreichen Sie hier.

  • Aachen-Münchener: 504 Prozent
  • Allianz: 379 Prozent
  • Alte Leipziger: 289 Prozent
  • Condor: 405 Prozent
  • Cosmos: 542 Prozent
  • Dialog: 637 Prozent
  • Generali: 169 Prozent
  • LV 1871: 401 Prozent
  • Münchener Verein: 107 Prozent
  • R+V Lebensversicherung AG: 410 Prozent
  • Swiss Life Deutschland: 391 Prozent
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