Haupteingang der Europäischen Zentralbank im Frankfurter Ostend: Immer mehr Deutsche sind unzufrieden mit der Zinslage. © dpa/picture alliance
  • Von Juliana Demski
  • 12.02.2020 um 13:24
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Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) scheint die Deutschen immer mehr zu beschäftigen. 61 Prozent der Bundesbürger hält diese für falsch – das sind 8 Prozentpunkte mehr als noch im vergangenen Jahr. Die Kritik ist stark wie seit langem nicht, wie eine Studie zeigt.

Während 2019 noch 53 Prozent der Deutschen die Niedrigzinspolitik der EZB kritisierten, so sind es dieses Jahr bereits 61 Prozent – der höchste Wert seit 2016. Das ist ein zentrales Ergebnis einer Studie zum Anlageverhalten der Deutschen im Auftrag von Gothaer Asset Management (GOAM). Zum Vergleich: Nur 29 Prozent sind mit der anhaltenden Zinsflaute einverstanden.

Die schärfsten Kritiker befinden sich in der Altersgruppe der über 60-Jährigen. Dort halten 66 Prozent die Niedrigzinspolitik für falsch. Eine starke Meinungsänderung ist zudem in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen zu verzeichnen. Waren 2019 noch 47 Prozent von der Niedrigzinspolitik überzeugt, sank die Zustimmung 2020 um 17 Prozentpunkte auf 30 Prozent.

„In Zeiten von Negativzinsen ist es nicht verwunderlich, dass die Zinspolitik der EZB immer stärker an Rückhalt in der Bevölkerung verliert“, sagt Christof Kessler, Vorstandssprecher der GOAM. „Schließlich treffen die Folgen vor allem auch die Kleinanleger, die um ihre Altersvorsorge bangen.“

Sicherheit der Anlage nach wie vor am wichtigsten

Das GOAM hat aber auch nach anderen Themen aus der Welt der Geldanlage gefragt: Darunter: der Klima- und Umweltschutz. Dieser ist 44 Prozent der Befragten sehr wichtig. Unter den 18- bis 29-Jährigen sind es 68 Prozent. 53 Prozent der Befragten sind bereit, in eine nachhaltige Geldanlage zu investieren und dafür weniger Rendite in Kauf zu nehmen. Besonders ausgeprägt ist diese Einstellung erneut bei den 18- bis 29-Jährigen (60 Prozent). Derzeit investieren jedoch erst 6 Prozent der deutschen Bürger in nachhaltige Fonds.

Das wichtigste Anliegen ist und bleibt aber die Sicherheit der Geldanlage (52 Prozent). Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist dieser Wert allerdings gesunken (2019: 57 Prozent). Flexibilität in der Anlage spielt für 31 Prozent die wichtigste Rolle (2019: 29 Prozent). Eine hohe Rendite hat nach wie vor nur für eine kleine Minderheit von 10 Prozent die größte Bedeutung (2019: 9 Prozent).

Die Lieblingsanlagen der Deutschen

Am häufigsten nutzen die Bundesbürger noch immer das Sparbuch (48 Prozent). Lebensversicherungen folgen mit 30 Prozent (2019: 29 Prozent), aber auch Fonds halten sich relativ konstant mit 24 Prozent (2019: 26 Prozent). Immobilien hingegen haben an Beliebtheit verloren: 2019 betrachteten 36 Prozent der Befragten Immobilien als bevorzugte Anlageform, 2020 sind es nur noch 32 Prozent.

Wer in Fonds investiert, nutzt nach wie vor am liebsten Aktien- und Mischfonds (42 beziehungsweise 40 Prozent). Einen starken Rückgang verzeichnen hingegen offene Immobilienfonds: Waren es 2019 noch 15 Prozent, so sank die Nachfrage der Anleger 2020 um 5 Prozentpunkte auf 10 Prozent. In Nachhaltigkeitsfonds investieren bisher nur 6 Prozent der Deutschen.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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