Feuerwehrleute entfernen einen Baum, der bei einem Sturm auf ein Haus gestürzt ist: Der Klimawandel stellt die Gebäudeversicherer vor große Probleme. © picture alliance/dpa | Bernd Wüstneck
  • Von Karen Schmidt
  • 20.02.2025 um 13:35
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Naturgefahren und regulatorische Anpassungen stellen die Gebäudeversicherer auf die Probe. Wie wirken sich diese Entwicklungen auf die Kapitalanforderungen und Prämien aus? Die Aktuare von Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) haben mögliche Szenarien durchgerechnet. Ergebnis: Der Kapitalbedarf könnte um bis zu 80 Milliarden Euro steigen.

Eine Verbesserung der „Brutto Combined Ratio“ sei insbesondere in der Wohngebäudeversicherung dennoch zwingend erforderlich. „Neben allgemeinen Beitragsanpassungen und Preiserhöhungen bieten die MSK-Gebäudedaten weitere Möglichkeiten zur Ertragsverbesserungen durch gezielte Bestandsarbeit und differenziertere Tarifierung“, heißt es weiter.

Statt umfassender Wertermittlungsbögen, die der Kunde ausfüllen muss, reicht künftig vielleicht die bloße Angabe der Adresse, um die passende Versicherungssumme für ein Gebäude zu berechnen.

Die KI unterstützt

Ein entscheidender Faktor für diese Veränderung ist die Möglichkeit, verschiedene Gebäudeeigenschaften durch KI-gestützte Modelle aus der Adresse abzuleiten. So werden unter anderem die Gebäudehöhe, Nebengebäude oder sogar die Dachform automatisch erfasst und in das Preisermittlungsmodell einbezogen.

Noch weiter geht es, wenn auch die unmittelbare Umgebung eines Hauses, etwa die Entfernung zur nächsten Autobahnauffahrt oder Feuerwehrstation, mitberücksichtigt wird. Auch der Baumbestand in der unmittelbaren Umgebung spielt etwa eine Rolle, weil er Sturmschäden verursachen kann. Diese Daten ermöglichen eine deutlich genauere Einschätzung der Versicherungssumme und der damit verbundenen Risiken.

Risiko für Starkregen besser differenzieren

Ein weiteres Beispiel für den Nutzen dieser Technologie zeigt sich im Bereich der Starkregenrisikobewertung. Mithilfe der MSK Starkregenzonierung, einer geophysikalischen Modellierung, lässt sich ermitteln, welche Gebäude bei starkem Regen besonders gefährdet sind.

Die Integration solcher Merkmale in die Tarifierung bietet Versicherern die Möglichkeit, sowohl Risiken als auch Prämien realistischer und differenzierter zu gestalten. Das ist nicht nur eine Innovation für die individuelle Versicherungspolice, sondern kann auch die gesamte Bestandsanalyse verbessern und dabei helfen, potenzielle Schäden frühzeitig zu erkennen.

Verbesserung der Quote um 10 Prozent

Bisher nicht erfasste risikodifferenzierende Merkmale werden also zusammengefasst und bieten Potenzial zur Verbesserung der Combined Ratio. Gleichzeitig erfordern sie keine weiteren Kundeninformationen und halten damit die Antragswege schlank und einfach.

„Mithilfe künstlicher Intelligenz kann das adressgenaue Pricing eine Verbesserung der Schaden- und Kostenquote um 10 Prozent erreichen. Das kann für Versicherer allerdings erst der Anfang sein – und der ist längst überfällig“, sagt Florian Bohl, leitender Berater bei MSK abschließend.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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