Nahaufnahme vom Meer: In manchen Wasserfonds befinden sich auch Chiphersteller. © freepik.com
  • Von Sabine Groth
  • 27.08.2024 um 08:54
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Wasserdurstige Chiphersteller: Unter welchen Kriterien sie auch in ein nachhaltiges Wasserportfolio passen können.

Halbleiter gelten als Erdöl des 21. Jahrhunderts, als Rohstoff, von dem alles abhängt. Tatsächlich geht in vielen Branchen ohne die kleinen Chips so gut wie nichts mehr. Allerdings werden sie nicht wie andere Rohstoffe aus dem Boden gefördert oder in Minen abgebaut. Sie müssen in Fabriken produziert werden, unter Einsatz von klassischen Rohstoffen – und unter Einsatz von enormen Massen an Wasser

„Für viele Prozessschritte wird zur Reinigung oder Kühlung bei der Chipherstellung Wasser in hochreiner Form benötigt“, sagt Marco Hasselkuß aus dem Nachhaltigkeits-Research von Ökoworld. Und je komplexer der Chip, desto mehr Reinigungsvorgänge und entsprechend mehr Wasser sind erforderlich.

Da überrascht es auf den ersten Blick, dass gerade diese Wasser-Intensivnutzer sich im Portfolio des Wasserfonds Water for Life von Ökoworld befinden, zumal dieser ein besonderes Augenmerk auf Nachhaltigkeit und einen pfleglichen Umgang mit der knappen Ressource legt. Hasselkuß sieht zwei Gründe für ein Investment in die Chipbranche. 

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„Zum einen sind Chips für viele grüne Anwendungen unverzichtbar, u.a. für die Energiewende. Chips können auch selbst zum schonenden Umgang mit der Ressource Wasser beitragen. Sie helfen beispielsweise, Leckagen in der Wasserinfrastruktur zu entdecken“,  so Hasselkuß. Zudem könne über Smart Meter digital der Verbrauch punktgenau gemessen werden. „Darauf aufbauend könnten intelligente Systeme eingesetzt werden, etwa um Wasser nur in der genau benötigten Menge in der Produktion einzusetzen. Für all diese Anwendungen braucht es letzlich leistungsfähige und effiziente Chips“, erläutert der Analyst.

TSMC investiert in Wasser-Recycling

Zum anderen erwartet Ökoworld gerade aufgrund des hohen Bedarfs bei Chipherstellern den Einsatz modernster Technik, Transparenz und ein Bewusstsein für einen effizienten Umgang mit Wasser. „Im Water for Life kann daher in Halbleiterunternehmen investiert werden, die gute Prozesse zur Wassereinsparung und -wiederverwendung einsetzen. Viele andere kommen nicht infrage“, so Hasselkuß. Als Beispiel nennt er Taiwan Semiconductor Manufacturing Company, kurz TSMC. Als weltweit führender Hersteller von Mikrochips hat das Unternehmen das Wasserproblem der Branche längst erkannt und gehandelt. „TSMC investiert umfassend in die Behandlung und das Recycling von Prozesswasser. So kann ein großer Teil des in der Herstellung benötigten Wassers wiederverwendet und im Kreislauf geführt werden.  Aktuell liegt bei TSMC der Anteil des Wasserverbrauchs aus der Wiedergewinnung bereits bei 86 Prozent. „Dennoch ist das Unternehmen längst nicht am Ziel und die weiteren Fortschritte werden von uns genau beobachtet. Grundsätzlich engagen wir Unternehmen zu einem effizienteren Umgang mit Wasser“, erläutert Hasselkuß.

Es braucht Innovationen insbesondere für die Kreislaufführung des benötigten Reinstwassers. Auch Hersteller von Anlagen, die eine gute Wiedergewinnung ermöglichen, stehen daher auf der Investitionsliste des Ökoworld-Fonds. „Die japanische Disco Corporation bietet beispielsweise Maschinen an, die es erlauben bis zu 99 Prozent des Prozesswassers beim Zerteilen der Wafer in Teilstücke – ein Zwischenschritt in der Chipherstellung – wiederzuverwenden“, so Hasselkuß.

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Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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