- Von Andreas Harms
- 26.02.2025 um 17:40
Doch die Maßnahmen treffen nicht überall auf Gegenliebe. Der Tüv-Verband meldet sich zu Wort und bemängelt, dass die ursprünglich gesteckten Ziele – mehr Klimaschutz und weniger Menschenrechtsverletzung – aufgeweicht würden.
Auch dass die EU in die Lieferkettenrichtlinie nur noch direkte Lieferanten einbeziehen will, findet man beim Verband nicht gut. „Ein wirksames Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz sollte Risiken entlang der gesamten Wertschöpfungskette adressieren. Die Bereiche, in denen Menschenrechts- und Umweltverstöße typischerweise auftreten, sind die tieferen Ebenen der Lieferkette“, so Johannes Kröhnert, Leiter des Brüsseler Büros.
Maßnahmen könnten andere benachteiligen
In der Praxis bestehe damit die Gefahr, dass Unternehmen Risiken in vorgelagerte Stufen der Lieferkette auslagern und damit das eigentliche Ziel der Richtlinie unterlaufen. Das könnte jene Unternehmen benachteiligen, die bereits sorgfältig genug aufgestellt sind.
Auch der Versicherungsanwalt und Geschäftsführender Vorstand des AfW Bundesverband Finanzdienstleistung, Norman Wirth, geht auf das Omnibus-Paket ein. So schreibt er im Karrierenetzwerk Linkedin: „Das neue Bürokratieabbau-Paket verwässert zentrale Elemente des Green Deals, darunter die CSRD und CSDDD.“
Auf seine Frage nach Meinungen hin meldete sich beispielsweise Andreas Kick vom Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP). Er erinnert daran, dass auch die Bafin mal in Richtung der Offenlegungsverordnung (SFDR) meinte: „Das geht einfacher und wirksamer.“ Nun hofft er, dass das Motto auch bei den aktuellen EU-Maßnahmen Modell gestanden hat.
Als zweiter Kommentator meldete sich ein gewisser Dieter Büttgenbach, der in der Investmentbranche arbeitet und findet, dass „die sofortige Bereinigung der Nachhaltigkeitsberichterstattung“ dringend und nötig sei. Bürokratische Zwangsjacken müssten weg. Büttgenbach zeigt sich zuversichtlich, dass Unternehmen von sich aus darauf ausgerichtet sind, nachhaltig zu wirtschaften.
Doch nun folgen erstmal weitere Runden in weiteren Gremien. Norman Wirth meint dazu: „Heiße Diskussionen sind zu erwarten.“
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