- Von Manila Klafack
- 25.04.2023 um 15:53
Die Nachhaltigkeitsziele, die deutsche Versicherer am häufigsten nennen, lauten: Ziel 13: Maßnahmen zum Klimaschutz; Ziel 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum; Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen sowie Ziel 7: Bezahlbare und saubere Energie. Das ergab eine Umfrage des IT-Dienstleisters Msg Systems in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut V.E.R.S. Leipzig. Im Rahmen des German Sustainability Networks (GSN) erstellten sie die Studie „Das Nachhaltigkeitsbarometer“. Darin untersuchten sie die 25 größten deutschen Versicherer – darunter Allianz, Axa, Generali, ERGO und Zurich – zu ihren Nachhaltigkeitsaktivitäten .
Nachhaltigkeit ist in der Vorstandsebene angekommen
Demnach geben 22 Versicherer an, bei ihnen sei die Relevanz des Themas Nachhaltigkeit auf Vorstandsebene angesiedelt. In 23 Unternehmen gebe es eine hauptverantwortliche Person für das Thema, 22 Unternehmen haben sogar einen Nachhaltigkeitsbeauftragten ernannt. Ebenfalls 22 Unternehmen sagen, sie haben ihre Ziele in einer entsprechenden eigenen Nachhaltigkeitsstrategie formuliert.
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Alle Unternehmen geben an, Nachhaltigkeit in der Produktentwicklung von KFZ-, Hausrat- und Wohngebäude- sowie Lebensversicherungen zu berücksichtigen. So würde es einen eigenständigen Versicherungsschutz für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben geben oder spezielle Erweiterungen in bestehenden Tarifen. Oder es würden reduzierte Beiträge für Neubauten veranschlagt, die nach Umweltgesichtspunkten zertifiziert sind.
Auch im Schadenmanagement werde mehr auf nachhaltigeres Handeln geachtet. Dort geben allerdings bislang nur 16 Unternehmen an, energetische Umbaumaßnahmen bei Hausrat und Wohngebäude voranzutreiben.
Reduktion der Treibhausgasemissionen vorangeschritten
Diese Ergebnisse zeigten, dass sich die Branche mit dem Thema auseinandersetze und entsprechende Strukturen schaffe, heißt es in der Studie. In der Kapitalanlage seien die Ambitionen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen der Versicherer bereits weit vorangeschritten. Alle Unternehmen berichten der Erhebung zufolge, dass sie bereits Maßnahmen zur CO2-Reduktion ergriffen haben.
24 Unternehmen arbeiten mit Ausschlüssen für kontroverse und/oder konventionelle Waffen, kohlebasierte Geschäftsmodelle und/oder Infrastrukturen und achten auf Verstöße gegen Arbeits- beziehungsweise Menschenrechte. Ein Unternehmen verzichtet auf explizite Ausschlüsse zugunsten einer hinreichenden Risikostreuung und bindet stattdessen Risikoanalysen zur Nachhaltigkeit seinen Investmentprozess mit ein. Die Studie zeigt auch, dass 21 Versicherer nachhaltigkeitsbezogene Ratings und/oder Indizes im Rahmen ihres Investmentprozesses berücksichtigen und dabei am häufigsten auf Daten und Dienstleistungen von MSCI ESG Research zurückgreifen.
Nachhaltigkeit beim Underwriting
Nur wenige Unternehmen nennen allerdings Impact Underwriting mit positiver sozialer Wirkung, zum Beispiel Versicherungslösungen für strukturschwache Regionen und Schwellenländer. Ausschlusskriterien im Underwriting werden von neun Versicherern definiert, wobei kohle-, öl- und gasbasierte Geschäftsmodelle sowie Geschäftspraktiken mit kontroversen Waffen am häufigsten genannt werden. Im Fokus stehen dem „Nachhaltigkeitsbarometer“ zufolge eher das Zeichnen von Risiken, die eine positive ökologische Wirkung erzielen können, insbesondere bei erneuerbaren Energien.
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