- Von Lorenz Klein
- 05.10.2022 um 11:37
Seit dem 2. August 2022 sind alle Versicherungsvermittler dazu verpflichtet, Kunden nach ihren Nachhaltigkeitspräferenzen zu befragen. Aber tun sie das auch bereits? Die große Mehrheit hat zumindest schon mal damit begonnen – doch nicht alle sind mit dem Herzen dabei, viele fühlen sich dazu gezwungen.
Das legt zumindest die zweite gemeinsame Online-Umfrage nahe, die der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) gemeinsam mit dem German Sustainability Network (GSN) vom 9. bis zum 23. September 2022 durchführte. Rund 200 Vermittler beteiligten sich daran.
Danach erklärten 66 Prozent der Befragten, die vorgeschriebene Nachhaltigkeits-Präferenzabfrage in den vergangenen vier Wochen bereits angewendet zu haben. 61 Prozent taten dies nach eigenem Bekunden „ein bis zehn mal“. 5 Prozent gaben sogar „11 bis 50 mal“ an. 25 Prozent erklärten, noch nicht mit der Abfrage begonnen zu haben, 9 Prozent machten hierzu keine Angaben (siehe Grafik).
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Aus Sicht des BVK zeigten die Ergebnisse der Umfrage, dass es bei der Nachhaltigkeits-Präferenzabfrage „auch weiterhin Informationsdefizite und Unsicherheiten am Markt“ gebe. Zugleich scheinen sich zwei unterschiedliche Lager herausgebildet zu haben. So stimmten 33 Prozent der Befragten voll zu, sich mit Neugierde dem Thema Nachhaltigkeit zu nähern, während 19 Prozent dem nicht zustimmten. In Zahlen nahezu gleichlautend reagierten die Befragten auf diese These: „Ich bin aus voller Überzeugung am Thema Nachhaltigkeit interessiert“ (34 Prozent „stimme voll zu“, 19 Prozent „stimme nicht zu“).
Viele Vermittler fühlen sich gezwungen und hadern mit Abfragetools
Fast die Hälfte (47 Prozent) der Befragten geben an, sich dazu gezwungen zu fühlen, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen – darunter stimmten 28 Prozent dieser These voll zu, 19 Prozent stimmten eher zu. Zudem gab an ungefähr die Hälfte der befragten Vermittler an, grundlegend zu Inhalten und Zielen der Regulatorik informiert zu sein, ein Drittel hingegen noch wenig bis gar nicht.
Umfassende Informationen und Handlungshilfen erwarten Vermittler demnach von Produktgebern (75 Prozent), Aufsichtsbehörden, wie Bafin und IHKen (38 Prozent), Berufsverbänden (37 Prozent) sowie von Pools und Dienstleistern (30 Prozent). Weiter zeigt sich, dass die am Markt momentan verwendeten Abfragetools ziemlich schlecht wegkommen – 69 Prozent der Befragten erachten sie als überwiegend ungeeignet. 78 Prozent der Vermittler fühlen sich zudem davon gestört, unterschiedliche Abfragelogiken verwenden zu müssen.
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