- Von Barbara Bocks
- 17.09.2024 um 12:50
Bessere Finanzbildung hilft, beseitigt aber nicht den Gender Pension Gap
Nur reicht bessere Finanzbildung von Frauen und Männern nicht allein als Lösung für das Problem. „Wir brauchen auch mehr Coaches, die mit Menschen an ihrem Money Mindset arbeiten und ihnen die Scheu vor Geld nehmen“, sagt Birgit Happel, Autorin des Buchs „Auf Kosten der Mütter“ und Vortragsrednerin in einer der Diskussionsrunden.
Außerdem sollte Care-Arbeit Teil des Bruttoinlandsprodukts sein, fordert Finanzbildungsexpertin Happel. Katrin Fuchs, Coach und Beraterin für Vereinbarkeit von Lebensphasen und Beruf, hat dazu noch genauere Zahlen: Frauen leisten pro Tag durchschnittlich 4 Stunden und 13 Minuten Sorgearbeit pro Tag „und das unbezahlt“.
- Pro Jahr schätzen Experten den Wert unbezahlter Care-Arbeit laut Fuchs auf 825 Milliarden Euro.
- Zum Vergleich: im Jahr 2023 haben Bund und Länder 830 Milliarden Euro an Steuern eingenommen.
Was passiert, wenn Frauen und Männer in Altersarmut abrutschen, ist nicht schön: Armut reduziert die Zahl gesunder Lebensjahre bei Frauen um 11 Jahre, bei Männern um 15 Jahre. „Und Menschen in Altersarmut fallen der Solidargemeinschaft vor die Füße, die dann für sie aufkommen muss“, sagt Vis-Paulus.
Frauen sind eine lukrative Zielgruppe für Makler
Und was bei der Diskussion um den Gender Pension Gap gerne mal vergessen wird: Es lohnt sich für Berater, Frauen auf das Thema aufmerksam zu machen und diese zu beraten. Denn Frauen machen nun mal knapp die Hälfte der Bevölkerung aus. Sie sind damit ein großer Wirtschaftsfaktor. Sie benötigen allerdings eine andere Ansprache als Männer.
Aber generell gilt: „Kein Kunde hat einen Bedarf für eine betriebliche Altersversorgung“, erklärt Altersvorsorgespezialist Josef Pilger. Er hat unter anderem als Global Pension and Retirement Leader bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY die Altersvorsorgesysteme vieler Länder reformiert.
Was Kunden stattdessen wollen: „Alle wollen etwas mit ihrem angesparten Geld machen.“ Das ist aus Pilgers Sicht der Anknüpfungspunkt für Berater. Denn viele Personen sind beispielsweise davon fasziniert, finanziell frei zu sein.
Bis der Gender Pension Gap keine Rolle mehr spielt, wird wohl noch etwas Zeit vergehen. Aber um nicht zu negativ zu enden, gibt es zumindest noch eine gute Nachricht zum Schluss: Aus der Sicht von Agenturinhaberin Ines Freiboth gibt es klare positive Signale. Sie beobachtet in ihrem beruflichen Alltag, dass jüngere Kundinnen zunehmend besser informiert zu ihr in die Beratung kommen. Es geht also voran bei diesem Thema.
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