- Von Jens Lehmann
- 19.11.2024 um 08:49
Die Europäische Union hat ihren Mitgliedstaaten 2019 ein umfassendes Maßnahmenpaket zum Klima- und Umweltschutz verordnet. Das als „Green Deal“ bekannte Strategiepapier fordert die drastische Reduktion von Treibhausgasen. Kern des Plans ist es, die Netto-Emissionen von Treibhausgasen bis 2030 um 55 Prozent zu senken und bis 2050 auf null zu reduzieren. Gelingt dies, wäre Europa der weltweit erste klimaneutrale Kontinent.
Worum geht’s beim „Green Deal“?
Auf dem Weg dorthin müssen die EU-Staaten ein ganzes Bündel von Maßnahmen auf den Weg bringen. Dazu zählen:
- Dekarbonisierung des Energiesektors durch raschen Ausbau der Erneuerbaren
- energetische Sanierung von Gebäuden, um den Energieverbrauch zu senken
- Unterstützung der Industrie bei der Transformation hin zu einer „grünen“ Wirtschaft
- Abkehr von klimaschädlicher Mobilität und Förderung umweltfreundlicher Verkehrsformen
Weiterer zentraler Bestandteil des „Green Deal“ ist die Pflicht für Unternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Sie betrifft neben großen börsennotierten schrittweise auch immer mehr mittlere und kleinere Unternehmen. Sie müssen detaillierte Jahresberichte über die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit sowie ihre Governance-Praktiken veröffentlichen. Für Anleger und Verbraucher spielen diese Informationen eine immer größere Rolle. Denn sie richten ihre Konsum- und Investitionsentscheidungen zunehmend auch an Nachhaltigkeitskriterien aus.
Tüv und GDV bemängeln Entwurf für Nachhaltigkeitsberichte
Kleinere Firmen haben mehr Interesse an Nachhaltigkeit
Welche Probleme Nachhaltigkeitsberichte bereiten (können)
Versicherer reagieren auf Klimarisiken
Auch für große Teile der Versicherungs- und Investmentbranche sind jährliche Nachhaltigkeitsberichte bereits obligatorisch – und gerade in diesem Sektor sehr wichtig. Denn die Branche nimmt eine Schlüsselposition bei der grünen Transformation der Wirtschaft ein. Schließlich verwalten Versicherer und Finanzakteure wie Fondsgesellschaften oder Pensionskassen das Vermögen von Millionen Kunden und Anlegern und steuern weltweit milliardenschwere Kapitalflüsse. Lenken sie das Kapital in nachhaltig geführte Unternehmen und grüne Projekte, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung und damit zur Beschleunigung der ökologischen Transformation.
Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit sind die Versicherer schon ein gutes Stück vorangekommen. Nach Angaben des Gesamtverbands der Versicherungswirtschaft (GDV) berücksichtigten 2022 bereits 90 Prozent der Versicherungsunternehmen Nachhaltigkeitsaspekte bei ihren Investmententscheidungen, 85 Prozent streben bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität bei der Kapitalanlage an. Laut GDV hätten mittlerweile zwei von drei Gesellschaften ihre Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen aus dem Bereich der fossilen Brennstoffe eingeschränkt oder beendet.
Investmentbranche hinkt hinterher
Auch die Investmentbranche richtet sich nachhaltiger aus und berücksichtigt verstärkt Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte bei ihren Anlageentscheidungen. Klare Ausschlusskriterien wie in der Versicherungsbranche sind jedoch noch wenig verbreitet, der Weg zur vollständigen Umsetzung des EU-Nachhaltigkeitsplans ist noch weit.
Die Hildener Ökoworld AG ist da schon deutlich weiter. Die Fondsgesellschaft hat sich 1975 eigens zu dem Zweck gegründet, ethisch-ökologische Investments zu fördern. Ihre Anlageentscheidungen werden seit jeher von transparenten ökologischen und sozialen Kriterien bestimmt, die weit über die Forderungen des „Green Deal“ hinausgehen. Ein eigenes Nachhaltigkeitsresearch nimmt die Unternehmen unter die Lupe, die ins Anlageuniversum aufgenommen werden sollen. Erst wenn alle Instanzen dunkelgrünes Licht gegeben haben, kann das Portfoliomanagement zugreifen und investieren.
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