Eine Mitarbeiterin bei der Qualitätskontrolle von Solarmodulen: Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt auch in der Versicherungsbranche immer mehr an Fahrt. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Kahnert
  • Von Karen Schmidt
  • 28.01.2022 um 11:53
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:30 Min

Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde und auch immer mehr Versicherungen springen auf diesen Zug auf. Nun hat die Europäische Union erste Anforderungen an nachhaltige Produkte skizziert. Wie diese aussehen und was „grüne“ Versicherungen danach können müssen, haben die Aktuare von Meyerthole, Siems, Kohlruss auf einer Pressekonferenz präsentiert.

Welche nachhaltigen Versicherungsvarianten gibt es bisher?

Aktuell gebe es vor allem sechs Varianten nachhaltiger Versicherungsprodukte, erklärt Aktuar Bohl weiter:

  1. Direkter Umwelt und Naturschutz (zum Beispiel wird bei Vertragsabschluss ein Baum gepflanzt)
  2. Mehrleistungen beim Schadenersatz (etwa beim Wiederbeschaffen von Produkten mit Nachhaltigkeitssiegeln usw.)
  3. Standalone-Versicherungen für nachhaltige Produkte (zum Beispiel für Photovoltaikanlagen)
  4. Versicherungen gegen Folgen des Klimawandels (etwa Ernteausfallversicherungen)
  5. Preisreduktion für nachhaltige Kunden (zum Beispiel Rabatt für Elektroautos in der Kfz-Versicherung)
  6. Spenden für gewünschtes Verhalten an nachhaltige Projekte

Der bisherige Produktfokus liege also eher auf der nachhaltigen Schadenregulierung und auf Preisnachlässen. „Beim Thema Prävention gibt es noch Potenzial“, so Bohl.

Noch einige Herausforderungen zu meistern

Herausforderungen für die Branche seien aktuell vor allem die Modellierung und Bepreisung von Klimarisiken – das erfordere viel Wissen und regelmäßige Anpassungen und Überprüfungen, gibt Bohl zu bedenken.

Darüber hinaus gäbe es nach wie vor Unsicherheiten bezüglich der Taxonomie, die Branche müsse auf ein glaubwürdiges, nachhaltiges Auftreten Wert legen – denn „Greenwashing“ hätte keine guten Folgen für das Image und das Kundenvertrauen. Und schließlich müsste auch stärker darauf hingewiesen werden, dass es bereits nachhaltige Produkte am Markt gebe.

Als Fazit stellt Bohl fest, dass es Druck seitens der Politik und der Verbraucher gebe, nachhaltige Versicherungsprodukte anzubieten. Die Versicherer hätten aber bereits reagiert „mit ersten überzeugenden Leistungen und Produkten“, so Bohl. „Insgesamt bewegt sich die Branche hier aber vielleicht noch zu zögerlich, denn Potenzial am Markt ist da.“

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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