- Von Barbara Bocks
- 06.03.2025 um 15:11
„Jetzt erst recht gilt es, zusammenzuhalten, laut zu sein und sich gegenseitig zu unterstützen!“

Pfefferminzia: Wenn du nur einen Finanztipp für Frauen nennen solltest, welcher wäre das?
Carolin Weyand: Der wichtigste Tipp ist definitiv: Anfangen! Sich selbst informieren und mit den eigenen Finanzen beschäftigen. Es ist kein Buch mit sieben Siegeln. Jede kann das!
Was ist das größte Missverständnis von Frauen beim Thema Finanzen?
Carolin: Der (leider oft vorhandene) Irrtum, dass der Partner für die finanzielle Absicherung sorgt. Hier gilt der schon oft gesagte, aber trotzdem immer noch viel zu oft nicht gehörte Hinweis: Ein Mann ist keine Altersvorsorge! Insbesondere wenn eine Familie gegründet wird, müssen Frauen ein Problembewusstsein dafür entwickeln, dass sie mit der Familiengründung in der Regel ein hohes finanzielles Risiko eingehen Dazu zählen beispielsweise der Gender Pay Gap, der Gender Care Gap und Gender Pension Gap.
Wenn den Frauen (oder besser: Paaren) das bewusst ist, können sie im Vorhinein Vorsorge dafür treffen, dass kein Partner bei der Familiengründung unverhältnismäßig finanziell benachteiligt wird. Hier ist vieles denkbar, um Gerechtigkeit und Augenhöhe herzustellen wie eine private Rentenversicherung, oder ETF-Sparpläne etc.
Inwiefern hängen funktionierende Finanzen und Gleichberechtigung zusammen?
Carolin: Finanzielle Unabhängigkeit ist der Schlüssel zur Unabhängigkeit und damit zu Gleichberechtigung. Der harte Aufschlag auf den Boden der Realität zeigt sich spätestens bei einer möglichen Trennung (die leider viele Paare trifft). Nicht selten fehlt es den finanziell von ihrem Partner abhängigen Frauen dann schon an den finanziellen Möglichkeiten, um eine eigene Wohnung anzumieten. Ohne finanzielle Eigenständigkeit ist ein selbstbestimmtes Leben in der Regel schwer zu erreichen.
Was sind die wichtigsten Versicherungen, die Frauen benötigen und warum?
Carolin: Eine private Renten- oder Lebensversicherung zur Altersvorsorge. Altersarmut ist weiblich.
Welche Bedeutung hat der Weltfrauentag für dich persönlich?
Carolin: Der Weltfrauentag hat für mich eine große Bedeutung. Ich glaube fest an Artikel 3 unseres Grundgesetzes: Alle Menschen sind gleich. Ich habe selbst zwei Töchter. Sie und alle Mädchen und Frauen dieser Welt haben ein Recht auf eine Zukunft in Gleichberechtigung und Gleichstellung. Der Weltfrauentag bietet (zumindest einmal im Jahr) die Möglichkeit, Aufmerksamkeit auf Frauenrechtsthemen zu legen. Das ist angesichts unserer politischen (Welt-)Lage ganz dringend notwendig.
Dieses Jahr ist der Weltfrauentag für mich persönlich noch bedeutsamer als sonst. Am Weltfrauentag dieses Jahres sitze ich im Flugzeug auf dem Weg nach New York, zur 69. Sitzung der UN-Frauenrechtskommission. Als Teil der Delegation von UN Women Deutschland werde ich mich dort zu so wichtigen Themen wie Gewalt gegen Frauen und Mädchen, sexuelle Selbstbestimmung, aber auch ökonomische Gleichstellung austauschen. Das hat für mich angesichts unserer politischen Mikro- und Makrolage eine besondere Wichtigkeit. Jetzt erst recht gilt es, zusammenzuhalten, laut zu sein und sich gegenseitig zu unterstützen!

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