Eine Frau hält vor anderen Frauen einen Vortrag über Finanzen: Was ist nötig, um den Gender Pension Gap zu beseitigen? Wir haben uns umgehört. © picture alliance / dpa Themendienst | Monique Wuestenhagen
  • Von Barbara Bocks
  • 15.10.2024 um 13:19
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Der Gender Pension Gap, also die Rentenlücke von Frauen, existiert seit Jahren und hat viele komplexe Ursachen. Wir haben uns bei zahlreichen Expertinnen und einem Experten umgehört, was die Lücke beseitigen kann – und was die Profis Frauen in Bezug auf ihre Finanzen raten.

Dr. Henriette Meissner und Per Protoschill: „Frauen können Finanzen“
Dr. Henriette Meissner und Per Protoschill von der Stuttgarter Vorsorge Management: "Gelebte Partnerschaft fängt beim Geld an." Foto: Stuttgarter Vorsorge-Management
Dr. Henriette Meissner und Per Protoschill: „Gelebte Partnerschaft fängt beim Geld an.“ Foto: Stuttgarter Vorsorge-Management

Pfefferminzia: Was sind aus eurer Sicht die wichtigsten Hebel, damit der Gender Pension Gap irgendwann kein Thema mehr ist?

Dr. Henriette Meissner: Seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland haben Frauen einen Marathon der Emanzipation hingelegt: Eigene Ausbildung, eigene Arbeit, Führungspositionen sind mittlerweile selbstverständlich. Dass Frauen eine eigene Versorgung brauchen, muss genauso selbstverständlich werden. Daher richten wir als Stuttgarter und German Equal Pension Symposium ein Spotlight darauf. Ich bin sehr zuversichtlich, dass Frauen das immer mehr für sich einfordern und gestalten werden.

Per Protoschill: Aus meiner Sicht verändert sich auch die Einstellung der Männer: Das Mitanpacken bei der Kindererziehung, eine bessere Work-Life-Balance mit mehr Zeit für Care-Arbeit verschiebt die Wahrnehmung. Ich meine, viele Männer sind auch offen für eine Beratung der Familie zur gemeinsamen Vorsorge und der Vorsorge ihrer Partnerin. Dort müssen wir ansetzen. Die Türen sind inzwischen leicht zu öffnen.

Was ist für Euch der wichtigste Tipp, den Ihr mit dem Wissen von heute Frauen für ihre Finanz- und Lebensplanung mitgeben möchtet?

Meissner: Erstes eigenes Geld, erste eigene Vorsorge. Das achte Weltwunder, der Zinseszins, kann und darf auch für Frauen Wunder wirken. Und in jeder Lebensphase gilt: Immer auch etwas für später zurücklegen.

Protoschill: Frauen können Finanzen. Also sucht Euch Beraterinnen oder Berater, die sich Zeit nehmen, Euch die Möglichkeiten zu erklären. Und vor allem: tut etwas, damit auch im Alter Feierlaune herrscht.

Was ist Euer wichtigster Altersvorsorgetipp?

Protoschill: Nicht Aufschieben. Egal, in welchem Alter: Sofort anfangen, damit das Geld für Euch arbeiten kann.

Meissner: Erstes eigenes Geld, erste eigene Vorsorge. Und wenn ein Partner da ist oder ins Leben kommt, auch über dieses Thema sprechen und zeigen, wie ernst es dir mit Deiner Selbständigkeit ist. Gelebte Partnerschaft fängt beim Geld an.

Viele Studien sagen, dass Frauen, wenn sie investieren, dies am liebsten nachhaltig tun. Inwiefern teilt Ihr diese Beobachtung für Euch und Eure Peer Group?

Protoschill: Die Stuttgarter Lebensversicherung war einer der Pioniere beim Thema Nachhaltigkeit mit der Grünen Rente. Und nach über zehn Jahren können wir aus Erfahrung sagen: Ja, für Frauen ist das Thema Nachhaltigkeit auch in der Vorsorge besonders wichtig.

Meissner: Und das überrascht ja auch nicht: Denn Frauen haben häufig einen größeren Fokus auf Beziehungen, Familie und Kinder. Diese soziale Komponente führt fast schon automatisch zu einem Fokus auf Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit ist Teil der weiblichen DNA.

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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