- Von Manila Klafack
- 29.04.2022 um 11:51
Die Kosten für Solarenergie haben sich seit 2017 halbiert und für Windenergie sind sie um ein Drittel gesunken, lauten zwei ermutigende Erkenntnisse aus der Studie „Global Energy Perspective 2022“ der Unternehmensberatung McKinsey & Company. Bereits heute seien 61 Prozent der neu installierten erneuerbaren Kapazitäten preiswerter als die fossilen Alternativen. Zudem hätten sich die Batteriekosten in den letzten vier Jahren nahezu halbiert, wie aus dem Bericht hervorgeht.
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Doch all diese Bemühungen scheinen noch nicht auszureichen. Denn selbst wenn sich alle 64 Länder, die 89 Prozent der weltweiten Emissionen verursachen, an ihre aktuellen Regierungsverpflichtungen halten und sich weitere Technologietrends etablieren, dürfte die globale Erwärmung bis 2100 je nach Szenario voraussichtlich 1,7 bis 2,4 Grad Celsius betragen, so die Studie.
Ölnachfrage erreicht bald ihren Höhepunkt
Immerhin: „Die weltweite Ölnachfrage wird bereits in den nächsten zwei bis fünf Jahren ihren Höhepunkt erreichen, was vor allem auf die Verbreitung von Elektrofahrzeugen zurückzuführen ist“, erläutert Alexander Weiss, Senior Partner aus dem Berliner Büro von McKinsey & Company und Leiter für den Energiebereich in der EMEA-Region. Die Nachfrage nach Kohle erreichte demnach ihren Höhepunkt bereits 2020. Demgegenüber werde die globale Nachfrage nach Gas voraussichtlich noch um mindestens weitere zehn bis 15 Jahre steigen – um rund 10 Prozent. „Kurzfristig ist Gas der widerstandsfähigste fossile Brennstoff, da es die geringste Kohlenstoffintensität aufweist und in allen Sektoren weit verbreitet ist. Längerfristig sind die Elektrifizierung, die Nutzung erneuerbarer Energien und die Einführung von grünem Wasserstoff die wichtigsten Ersatzstoffe für Gas“, so Weiss.
Bis zum Jahr 2050 werde sich die Nachfrage nach Strom vermutlich verdreifachen. Erneuerbare Energien werden bis 2050 um das Dreifache wachsen und bereits 2030 rund 50 Prozent und 2050 rund 80 bis 90 Prozent der weltweiten Stromerzeugung ausmachen. Gleichzeitig werde die Wasserstoffnachfrage bis 2050 um das Vier- bis Sechsfache steigen – vor allem im Straßenverkehr, in der Schiff- und in der Luftfahrt. Der Anteil von Wasserstoff und aus Wasserstoff gewonnenen synthetischen Kraftstoffen werde von heute rund einem Prozent bis 2050 auf rund 10 Prozent des weltweiten Endenergieverbrauchs steigen.
Bis zu 1,6 Billionen Dollar Investitionen sind notwendig
Um die Energiewende zu beschleunigen, sind McKinsey zufolge sektorübergreifend erhebliche Investitionen in neue Technologien zur Energieversorgung und zur Dekarbonisierung in der Energieerzeugung nötig – weltweit bis zu 1,6 Billionen US-Dollar jährlich. Die Investitionen in Energieerzeugung müssten jährlich um 4 Prozent steigen, um die Energiewende zu unterstützen. Dabei entfallen rund 70 Prozent der Investitionen bis 2035 auf neue Technologien außerhalb des Öl- und Gassektors wie die Ladeinfrastruktur für Elektroautos oder die Produktion von nachhaltigen Kraftstoffen oder Wasserstoff. Gleichzeitig könnte der jährliche Gewinnzuwachs in diesen Technologiefeldern bis zu 5 Prozent betragen und läge somit einen Prozentpunkt höher als das Wachstum der zu Grunde liegenden Investitionen.
Hintergrund der Studie „Global Energy Perspective 2022“
Für die Analyse der Entwicklungen am weltweiten Energiemarkt wertet McKinsey regelmäßig die Daten und Fakten zu Entwicklungen von 55 Industriesektoren und über 70 Energieprodukten und -brennstoffen in 146 Ländern aus. Basis sind fünf Szenarien, die unterschiedliche Technologiefortschritte und politische Rahmenbedingungen bis 2050 berücksichtigen. Die Berechnungen wurden vor Ausbruch des Kriegs in der Ukraine im Zeitraum von August 2021 bis Februar 2022 durchgeführt. Deshalb spiegeln sie derzeit noch nicht die Auswirkungen des Kriegs auf die globalen Energiemärkte wider.
Eine Zusammenfassung der Studie können Sie hier herunterladen.
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