- Von Barbara Bocks
- 19.12.2024 um 15:32
Das Interview mit Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky zur 200. Jubiläumsfolge des Pfefferminzia-Podcasts „Die Woche“ startete mit einer echten Überraschung. Der Leiter des größten europäischen Zukunftsforschungsinstituts 2b Ahead Think Tank, beantwortet die Frage, ob er sich gerne mit Science-Fiction beschäftigt, mit einem klaren Nein. What?!
„Das ist ein großes Missverständnis, dass wir uns als Zukunftsforscher gerne damit beschäftigen. Wir sind ja sozusagen das Gegenteil von Science Fiction“.
Zukunftsforscher Jánszky über KI und den Vertrieb der Zukunft
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Die Gründe dafür: „Wir denken uns keine Zukunft aus, wir sind nicht besonders kreativ oder utopistisch. Wir analysieren die Triebkräfte, die es heute in dieser Welt gibt und wohin sie führen und daraus entwickeln wir die wahrscheinlichsten Zukunftsbilder.“
„Immer wenn ich einen Science-Fiction-Film schaue, denke ich mir, so ein Quatsch, das ist doch nicht logisch! Deshalb habe ich keinen Spaß an Science Fiction.“
Zukunftsforscher: Zustand der Welt ist viel besser als gemeinhin angenommen
Ein beliebtes Untergenre bei Science Fiction ist die Dystopie, welche die Lage nach einem katastrophalen Ereignis (Atomkrieg, Killer-Virus & Co.) beschreibt. Aber dem Eindruck, dass die Welt mit alle ihren Konflikten kurz vor der Apokalypse steht, widerspricht der Zukunftsforscher entschieden:
„Dafür gibt es keinerlei Hinweise in der Wissenschaft“ und weiter: „Das ist ja das Verrückte an der heutigen Zeit. In den Medien und der öffentlichen Meinung wird oft so geredet, als stünden wir kurz vor dem Untergang der Welt“.
Das Gegenteil ist aus Jánszkys Sicht der Fall: „Die Welt ist in einem deutlich besseren Zustand als in den 1980er der 1970er Jahren. Sie ist heutzutage in einem ihrer besten Zustände. Kurz gesagt: Immer, wenn wir über Zukunft reden, dann verklären wir häufig die Vergangenheit.“
„Die wichtigste Frage für die Menschheit ist aktuell, wie wir Energie produzieren können auf diesem Planeten.“ Der Grund: Die Menge, die die natürlichen Ressourcen der Erde an Energie und Essen bereithielten, reichten nur für ungefähr 3,5 Milliarden Menschen.
Das Problem dabei: Aktuell leben schon 8,0 Milliarden Menschen auf der Erde und es „werden es wohl irgendwann 11,0 Milliarden werden“, glaubt der Zukunftsforscher.
„Das größte Problem der Welt, von dem sich alle anderen Probleme ableiten, ist die Überbevölkerung. Daher müssen wir zwei Drittel der Ressourcen, die wir benötigen, künstlich herstellen. Die können wir nicht aus natürlichen Ressourcen nehmen. Das gilt für Essen, für Trinkwasser und insbesondere – und das ist das wichtigste – für die Energie“.
Seine Argumentation: Wenn wir genügend Energie zur Verfügung haben, können wir Meerwasser entsalzen und Trinkwasser daraus machen und Nahrungsmittel künstlich herstellen.
„Deshalb ist der wichtigste Trend und die wichtigste Triebkraft, die es im Augenblick auf dieser Welt gibt, eine Technologie, die Kernfusion heißt”.
Was der Zukunftsforscher mit Kernfusion genau meint und wie KI den Alltag in 15 Jahren verändern wird, lesen Sie auf der zweiten Seite.
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