- Von Manila Klafack
- 19.05.2022 um 14:55
Die Versicherer sollten Klimaresilienz in ihre Nachhaltigkeitsstrategie integrieren und Top-Managern eine klare Agenda zuweisen, um Verantwortlichkeiten und Rechenschaftspflichten zu vereinbaren. Zudem müssen Versicherer ihre Innovationskonzepte überarbeiten und Resilienz in der gesamten Wertschöpfungskette des Versicherungsunternehmens anlegen, um die Kluft zwischen langfristigen Zielen und kurzfristiger Planung zu überbrücken. Drittens gilt es für Versicherungsunternehmen, ihre Technologiestrategie neu zu definieren, indem sie Produktinnovation, Kundenerlebnis sowie Corporate Citizenship in den Mittelpunkt stellen. Technologien wie Internet of Things, Cloud, Künstliche Intelligenz, Maschine Learning und Quantencomputing können dies unterstützen.
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Zu diesen drei konkreten Handlungsempfehlungen für Versicherer weltweit kommen die Studienautoren des „World Property and Casualty Insurance Report“ von Gapgemini und Efma. Die zunehmende Anzahl von Wetterereignisse wirke sich negativ auf die Versicherungsbranche aus. Damit steige die Erwartung an Versicherer, Schäden künftig abzusichern, aber auch vorbeugend anzugehen.
In den vergangenen drei Jahrzehnten seien weltweit die durch den Klimawandel verursachten wirtschaftlichen Schäden um 250 Prozent gestiegen. Der Klimawandel zählt bei 73 Prozent der Versicherungskunden weltweit und bei 75 Prozent der Kunden hierzulande zu den drei größten Sorgen. Auf Versichererseite zählen die Versicherbarkeit sowie die Profitabilität zu den größten Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Allerdings bewerten sie geopolitische und operative Risiken sowie den Fachkräftemangel deutlich höher als Klimarisiken.
Nachhaltigkeit muss sich bei Versicherern auch im Underwriting etablieren
„Durch die gravierenden Auswirkungen des Klimawandels stehen Versicherer auch in Deutschland in der Verantwortung, eine größere Rolle bei der Risikominderung zu spielen. Wer jetzt auf Nachhaltigkeit setzt und vorausschauende Geschäftsentscheidungen trifft, wird als Versicherer für Kunden relevant bleiben und wachsen“, sagt Gunnar Tacke, Leiter für den Bereich nachhaltige Finanzen (Center of Excellence für Sustainable Finance) bei Capgemini in Deutschland.
„Mit Erfolg nachhaltig werden die Versicherer sein, die über eine starke Governance verfügen, belastbare Erkenntnisse aus Daten gewinnen und sich auf die Prävention von Risiken konzentrieren. Zusätzlich müssen sie ihre Resilienz steigern, indem sie auch im Underwriting und bei Investionen auf Nachhaltigkeit setzen“, so Tacke weiter.
Um kundenzentrierte, resiliente Geschäftsmodelle zu entwickeln, seien grundlegende Veränderungen erforderlich. Der Studie zufolge achten weltweit sowie in Deutschland mehr als 80 Prozent der Privatkunden und kleineren Geschäftskunden der Versicherungswirtschaft sehr genau auf die Auswirkungen des Klimawandels. Sie haben in den vergangenen zwölf Monaten mindestens eine zentrale Nachhaltigkeitsmaßnahme ergriffen.
Versicherer müssen mehr tun
Auch Versicherer müssen mehr tun, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen, denn nur 8 Prozent der befragten Versicherer können bislang als Vorreiter – sogenannte Resilience Champions – gelten. Sie sind im Report definiert als diejenigen, die über eine starke Governance, ausgeprägte Datenanalysefähigkeiten sowie einen klaren Fokus auf Risikoprävention verfügen und ihre Resilienz durch ihre Underwriting- und Investitionsstrategien erhöhen.
Um Klimaresilienz zu realisieren, müssen Versicherer der Studie zufolge ihre Geschäftsmodelle neu konzipieren und eine Balance von Risikoprävention und Risikomanagement finden.
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