- Von Redaktion
- 24.05.2023 um 14:16
Vorstände und Entscheider unserer Branche müssen in Sachen Klimawandel etwas tun, das nicht dem üblichen Handeln ihrer Gattung entspricht. Sie müssen Entscheidungen treffen, die eine Zeitspanne über ihre Verantwortungsperiode hinaus betreffen. Leider hat das keinen Einfluss auf die Boni-Zahlungen des Vorjahres. Hier geht es um mehr. Es reicht nicht aus, einen ESG-Beauftragten zu beschäftigen, der mit blumigen Worten die halbseidenen Absichten der Unternehmen im ökologischen Glanz erstrahlen lässt.
Wir brauchen mutige Charaktere, die voran gehen und endlich die Lenkungswirkung des Kapitals der deutschen Versicherer verantwortungsvoll im Sinne der kommenden Generationen in die Hände nehmen. Wer in Coca-Cola, den größten Plastikmüll-Produzenten der Erde, investiert darf sich nicht über die Verunreinigung von Meeren und Stränden beklagen. Wem Absichtserklärungen von Weltkonzernen wie Microsoft ausreichen, die demnächst eventuell die historisch getätigten Kohlenstoff-Emissionen des Unternehmens kompensieren wollen und mit einer Pole Position im Portfolio belohnt, hat die Chance auf eine durchgreifende Change-Mentalität verpasst. Unternehmen wie Die Bayerische mit der Tochtergesellschaft Pangaea Life zeigen, dass es geht. Anlegerinteressen, Rendite und Verantwortung passen zusammen. Dazu Vorstände, die nicht nur vorlesen, sondern auch vorleben.
Wärmere Welt nicht versicherbar
Im vergangenen Jahr war ich Gast auf einer Veranstaltung, auf der ein Vorstandsmitglied eines Branchenriesen mitteilte: „Eine 3 bis 4 Grad wärmere Erde ist nicht versicherbar“. Wenn uns der Aufruf zehntausender Wissenschaftler und Klimaforscher, die Ende 2019 vor den dramatischen Folgen zögerlichen Handelns in Sachen Klimaschutz gewarnt und zu sofortigem Handeln aufgefordert haben, noch nicht ausreicht, um konsequent und ernsthaft zu agieren, dann sollte es zumindest der egoistische Überlebenswille der Versicherungsbranche sein!
Nehmt die Krise als solche an und handelt konsequent. Wenn der Mensch im Mittelpunkt des Handelns steht, wie es beinahe jedes Unternehmen der Assekuranz von sich behauptet, dann gehört dazu auch, diese mit allen der Branche zur Verfügung stehenden Maßnahmen und Mitteln vor den Auswirkungen jahrzehntelanger Ignoranz und wachstumsgetriebenen Investitionen auf Kosten der Umwelt und des Klimas zu schützen. Unsere Branche, die hundert Jahre an der Ausbeutung des Planeten verdient und die Folgen verdrängt hat, muss sich entscheiden, ob sie sich auf Nachhaltigkeitskongressen der Branche gegenseitig für das grüne Marketing feiern oder endlich konsequent handeln möchte. Dazu gehört dann am Ende auch, dass Vorstände den Jet stehen lassen, sich über das schlechte W-Lan in der Bahn beklagen und trotzdem einsteigen.
Über den Autor
Klaus Hermann, Versicherungsmakler aus Münster, arbeitet seit 1988 in der Versicherungsbranche, hat hunderte Vorträge auf Veranstaltungen der Assekuranz gehalten und ist leidenschaftlicher Klima-Aktivist.
ulli rubens
Vor 1 JahrIst der Kollege der neue Pressesprecher der grünen Weltuntergangssekte?
Konstantin
Vor 1 JahrDanke für diesen guten Artikel. Sie sprechen unangenehme Wahrheiten an.
2 Kommentare
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Vor 1 JahrIst der Kollege der neue Pressesprecher der grünen Weltuntergangssekte?
Konstantin
Vor 1 JahrDanke für diesen guten Artikel. Sie sprechen unangenehme Wahrheiten an.