Daniel Regensburger, Geschäftsführer Pangaea Life © Pangaea Life
  • Von Andreas Harms
  • 14.09.2023 um 15:06
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Manchmal steht sich die EU-Kommission einfach nur selbst im Weg. Zum Beispiel bei den Regeln zu nachhaltigen Kapitalanlagen. Daniel Regensburger, Geschäftsführer Pangaea Life, erkennt ein regelrechtes „Wirrwarr sich teils widersprechender Informationen“, das Anleger und Finanzbranche verwirrt zurücklässt. Wie das besser gehen kann oder vielmehr sollte, zeigt er in seinem Gastbeitrag – anhand eines branchenfremden Beispiels.

Somit sehen wir auf den ersten Blick, wie ein Gerät im Vergleich zur Konkurrenz abschneidet, wie effizient das Gerät ist und wie viel ich selbst durch einen geringeren Verbrauch sparen kann – Win-win für Umwelt und Geldbeutel. Vorreiter-Modelle erkenne ich dadurch ebenso, wie Geräte, die in Sachen Energieeffizienz noch hinterherhinken – völlig unabhängig davon, was die Werbung verspricht. Ist solch ein einheitliches A-G-Nachhaltigkeitslabel auch für nachhaltige Finanzprodukte denkbar?

Akzeptanz schaffen

Sicher steht und fällt diese Idee mit den konkreten Kriterien, der Datengrundlage und den Nachweispflichten, die am Ende zu einer Bewertung der Produkte führen. Die Bewertung eines Finanzprodukts ist vielleicht doch komplexer als die Einstufung eines Fernsehers. Doch Faktoren wie Do-no-harm, Transparenz in den Produktunterlagen und die messbare CO2-Intensität von Assets lassen sich schon heute erfassen. Auch der Versuch einer Operationalisierung und Quantifizierung weiterer ökologischer und sozialer Effekte von Anlagen würde uns eine spannende Perspektive eröffnen: die Schaffung eines unter Kunden umfassend bekannten, leicht nachvollziehbaren und vor allem glaubwürdigen Labels für den gesamten Markt.

Mögliche Auswirkungen? Die angesichts der Greenwashing-Debatte arg in Mitleidenschaft gezogene Glaubwürdigkeit der Finanzbranche und ihrer nachhaltigen Produkte stiege. Berater, Vermittler und deren Kunden fänden endlich objektiv Orientierung und eine nachvollziehbare Vergleichsgröße unter den Produkten. Komplexität würde für beide Seiten reduziert und Berührungsängste zum Thema nachhaltige Finanzberatung sänken.

Kunden fühlten sich angesichts der Angebotsvielfalt sofort besser informiert und dazu ermächtigt informierte Kaufentscheidungen zu treffen. Und die Anbieter erhielten mit einheitlichen Benchmarks Orientierung und Anreize die Nachhaltigkeit ihrer Produkte kontinuierlich zu steigern.

Besser geht immer

Denn simpel heißt nicht substanzlos – das zeigt das EU-Energielabel eindrücklich. Hohes Vertrauen unter den Verbrauchern genießt es nämlich auch durch seine Wandelbarkeit. Als Innovationen und technischer Fortschritt bei den Elektrogeräten dazu führten, dass Unterschiede zwischen den Modellen kaum noch zu erkennen waren, schraubte die EU ihre Anforderungen einfach nach oben.

Wer eben mit seinem Kühlschrank noch bequem in der Spitzenklasse lag, fand sich plötzlich im Mittelfeld wieder und musste seine Anstrengungen für bessere Energieeffizienz ankurbeln – eine kontinuierliche und branchenweite Anhebung des Nachhaltigkeitsniveaus in punkto Energieverbrauch war die Folge. Und genau das ist meine Vision für unsere Finanz- und Versicherungsbranche.

Niemand ist von heute auf morgen perfekt – auch wir nicht. Nachhaltigkeit sollten wir deshalb als stetigen Prozess des Besserwerdens verstehen – und uns dabei gegenseitig inspirieren und motivieren. Ein dynamisches, einheitlich anerkanntes Label, das den Regulatorik-Dschungel lichtet, Vertrauen bei Vermittlern und Kunden aufbaut und uns zugleich dazu anspornt mit unseren nachhaltigen Produkten immer besser zu werden, würde genau diesen Prozess in Gang setzen.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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