- Von Andreas Harms
- 26.07.2022 um 11:58
Ein sehr gern vorgebrachtes Argument gegen Online-Beratung ist die Tatsache, dass über Video weniger Eindrücke entstehen als im persönlichen Gespräch. Das stimmt zweifellos, wird aber auch zuweilen überdramatisiert. „Es ist erstaunlich, wie viel Persönlichkeit und positive Emotionen man eben dann doch in einem Webmeeting austauschen kann“, schreibt André Disselkamp, Mitgründer des digitalen Maklers Finsurancy in einem Online-Beitrag.
CuP-Chef Lauffer richtete schon vor der Corona-Pandemie in seiner Firma einen Videoraum ein. „Die Pandemie hat mir dann in die Karten gespielt“, sagte er in einem Videoporträt mit Zurich. Heute ist der Raum nahezu dauerhaft besetzt, 95 Prozent aller Beratungsgespräche laufen online, schätzt Lauffer.
Software mit Mitschnitt- und Speicherfunktion
Eine Quote, die auch Volkmar Haegele erreicht. Der Bremer hat auch viele Kunden im Süden des Landes sowie in und um Berlin. „Das muss man alles nicht mehr abfahren“, meint er, weshalb auch er auf Online-Beratung setzt. Dafür nutzt er für die Finanzanlagenvermittlung das Videosystem Bridge und für alles andere Teams.
Der Vorteil von Bridge: Im Gegensatz zu Zoom oder Teams wurde es direkt als Beratungssystem mit datenschutzgerechter Mitschnitt- und Speicherfunktion nebst digitaler Kundenverwaltung erschaffen. Ein Auto braucht Haegele übrigens seit acht Jahren nicht mehr. Er reist lieber mit dem Zug oder bucht sich bei Cambio Carsharing ein Fahrzeug.
Papierverliebte Versicherer
Ein weiterer sehr wichtiger Punkt, der immer wieder zur Sprache kommt, ist Papier. Wenn es nach Maklern geht, würde inzwischen alles digital laufen. Allein, es hakt oft an den Versicherern, die noch immer zu viel Papier verschicken. „Jede Woche erhält man Broschüren und Hochglanzmagazine. Einige Versicherer verschicken noch immer Courtage-Abrechnungen per Post, manchmal in mehrfacher Ausfertigung“, berichtet Haegele, fügt aber hinzu, dass das seltener wird. Die Korrespondenz mit Kunden hingegen funktioniere komplett ohne Papier. Für Notizen nutzt er die Rückseiten nicht mehr benötigter Unterlagen.
Auch Digitalmakler Disselkamp ist noch nicht an dem Punkt angekommen, an dem es ohne Papier geht, nimmt aber die Versicherer in Schutz: „Zum großen Teil sind dafür unsere etwas veralteten Gesetze der Grund. Sie machen den Papierversand zumindest im Bereich Lebensversicherung noch erforderlich“, schreibt der Berliner.
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