Torben Geppert (li) und Tim Wierichs-Euenheim vom Wirtschaftsprüfer Forvis Mazars. © Forvis Mazars
  • Von Redaktion
  • 13.02.2025 um 12:49
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:50 Min

Neue Regeln zur Nachhaltigkeitsberichterstattung bringen für Versicherungsunternehmen große Veränderungen: Sie müssen jetzt die sozialen Auswirkungen ihrer gesamten Wertschöpfungskette analysieren. Was dabei zu beachten ist, berichten Torben Geppert und Tim Wierichs-Euenheim vom Wirtschaftsprüfer Forvis Mazars.

Die nachgelagerte Wertschöpfungskette von Versicherungsunternehmen ist insbesondere durch die Kapitalanlage- und Versicherungstätigkeit geprägt. Hier entstehen soziale Auswirkungen insbesondere durch Investitionen in oder die Versicherung von Unternehmen, die wiederum Einfluss auf ihre eigenen Arbeitskräfte, betroffene Gemeinschaften oder Verbraucher haben. Die Herausforderung für Versicherungsunternehmen besteht darin, diese mittelbaren sozialen Auswirkungen in ihren Tätigkeiten zu identifizieren.

Verbesserung der Datengrundlage

Für die Identifikation dieser mittelbaren Auswirkungen ist eine verlässliche Datengrundlage notwendig. In der Praxis fehlt es jedoch oft an geeigneten Indikatoren, was solche Analysen erschwert.

Häufig müssen sektorspezifische Approximationen herangezogen werden, die zumindest im Bereich der Kapitalanlage überwiegend vorliegen, für das Versicherungsportfolio jedoch meist fehlen. Eine Verbesserung der zukünftigen Berichterstattung von Versicherungsunternehmen ist daher maßgeblich von einer besseren Datengrundlage und aussagekräftigeren Indikatoren abhängig.

Im Falle identifizierter mittelbarer Folgen durch die Tätigkeiten innerhalb der Kapitalanlage und des Versicherungsportfolios wird erneut der Bedarf von sektorspezifischen Anforderungen unterstrichen. Die aktuellen ESRS-Standards (S2 bis S4) sind nicht direkt auf die Tätigkeiten von Versicherungsunternehmen ausgerichtet, sodass erneut eine themenbezogene Adaption auf die regulatorischen Anforderungen notwendig ist.

Als Lösung könnten Versicherungsunternehmen etwa über Ausschlusskriterien berichten, die bei Investitions- und Versicherungsentscheidungen angewendet werden, um negative Auswirkungen auf Menschenrechte oder soziale Themen von vornherein zu vermeiden. Die an dieser Stelle erneut notwendige sektorspezifische Auslegung der Anforderungen erschwert erneut die zukünftige Vergleichbarkeit der Berichterstattung.

Besonderheiten der Versicherungsbranche

Im Vergleich zu anderen Branchen entstehen die größten sozialen und umweltbezogenen Auswirkungen, Risiken und Chancen in der Versicherungsbranche nicht durch die eigene operative Tätigkeit, sondern vor allem durch die Kapitalanlage- und Versicherungstätigkeit in der nachgelagerten Wertschöpfungskette. Die ESRS berücksichtigen diese Besonderheit in ihrer aktuellen Fassung nicht ausreichend, weshalb der Bedarf an sektorspezifischen Standards für Versicherungsunternehmen besonders hoch ist.

Über die Autoren

Torben Geppert ist Senior Manager im Bereich Audit im Versicherungsteam der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Forvis Mazars in Düsseldorf. Tim Wierichs-Euenheim ist Manager im Bereich Audit im Versicherungsteam der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Forvis Mazars in Köln.

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