Noch herrscht Verwirrung, wann ein Produkt nachhaltig ist. © Who is Danny / Freepik.com
  • Von Stephan Busch und Tom Wonneberger
  • 17.11.2022 um 14:05
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lesedauer Lesedauer: ca. 05:40 Min

Immer mehr Menschen wird Nachhaltigkeit bei ihren Finanzen und Versicherungen wichtig. Gleichzeitig sind sich viele unsicher, ob und wie nachhaltig Finanzprodukte überhaupt sein können. Die Antwort ist nicht einfach, schreiben die Versicherungsmakler Stephan Busch und Tom Wonneberger von Progress Finanzplaner.

Hier ist es wichtig, zu wissen, dass die unterschiedlichen Versicherungssparten unterschiedliche Hebel haben, um Wirkungen zu entfalten. Die Wirkung von Sachversicherungen (Haftpflicht, Hausrat, Wohngebäude und so weiter) ist recht gering. Viel mehr als eine höhere Erstattung für nachhaltige/klimafreundliche Neuanschaffungen oder zertifizierte Dienstleister ist kaum möglich. Oder etwa die Pflanzung eines Baumes für neue Verträge. Kapital wird nahezu gar nicht angelegt, da das allermeiste gleich wieder für die Leistungen draufgeht. Die Wirkung einer „nachhaltigen“ Privathaftpflichtversicherung auf den ökologischen Fußabdruck des Kunden dürfte also minimal sein.

Bei Biometrie- und Krankenversicherungsprodukten ist die Wirkung/Wesentlichkeit ebenfalls recht überschaubar. Ein Ansatz sind hier Zusatzleistungen wie Prävention, um die Gesundheit zu erhalten. Bei solchen Produkten legen die Versicherer jedoch nennenswert Kapital der Versicherten an. Wenn das nach nachhaltigen Grundsätzen erfolgt, erzielt der Kunde durchaus eine gewisse Wirkung.

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Bei den Lebens- und Rentenversicherungsprodukten haben wir dann eine hohe Wirkung/Wesentlichkeit. Denn der Kern dieser Produkte ist die Anlage von Kapital. Sie erfüllen darüber hinaus ihrem Wesen nach bereits Aspekte der Nachhaltigkeit. Einerseits sollen sie Altersarmut verhindern oder reduzieren (was dem UN-Nachhaltigkeitsziel #1 entspricht). Andererseits müssen sie zumindest wirtschaftlich nachhaltig sein, da die Laufzeiten extrem lang sind. Wenn Kunden mit 30 Jahren einen Altersvorsorgevertrag abschließen, dürfen sie zu Recht erwarten, dass der Versicherer auch noch leistet, wenn der Kunde 95 Jahre alt ist, also 65 Jahre später. Hierin liegt ein fundamentaler Unterschied zu Bank- und Kapitalanlageprodukten.

Da es bisher noch keine klaren Begriffe oder eine vollständige Taxonomie gibt, kann es noch keine Negativ- oder Ausschlusskriterien geben. Wir haben jedoch einige Positivkriterien aufgestellt (siehe unten). Wenn wir also die Wahl zwischen zwei Produkten haben, die ein ähnliches Preis-Leistungs-Profil aufweisen, würden wir uns für dasjenige entscheiden, das eines oder mehrere solcher Positivkriterien erfüllt. Umgekehrt haben wir auch definiert, was wir definitiv nicht als nachhaltig empfinden. Wenn Sie sich die Grafik auf der nächsten Seite anschauen, finden Sie da Anbieter und Produkte, die wir künftig ausschließen.

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Stephan Busch

Stephan Busch und Tom Wonneberger

Stephan Busch und Tom Wonneberger sind Versicherungsmakler und Inhaber der Progress Finanzplaner aus Dresden.

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