Stephan Busch und Tom Wonneberger (v.l.) sind Versicherungsmakler bei der Progress Finanzplaner in Dresden. © Progress Finanzplaner
  • Von Stephan Busch und Tom Wonneberger
  • 21.04.2023 um 13:22
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lesedauer Lesedauer: ca. 05:30 Min

In einer dreiteiligen Serie widmen sich die Versicherungsmakler Tom Wonneberger und Stephan Busch von Progress Finanzplaner dem Megatrend Nachhaltigkeit. Im ersten Teil geht es um die theoretischen Grundlagen zur Nachhaltigkeit bei Finanzen – und um die Bedeutung des Themas für das Geschäftsmodell von Maklerunternehmen.

Was sind nachhaltige Versicherungen?

Das führt uns zur nächsten Frage: Was sind eigentlich nachhaltige Finanzen und Versicherungen und woran erkenne ich die?

Vorab: Das Geschäftsmodell einer Versicherung ist per Definition nachhaltig. Das dürfen wir in den Beratungsgesprächen gern einmal unterbringen. Sie legen Kundengelder für Jahrzehnte an. Sie transformieren Unsicherheiten in versicherbare Risiken. Sie übernehmen Risiken, die den oder die Einzelne existenziell gefährden. Mit ihrer Forschung helfen sie, Schäden zu verhindern und zu reduzieren.

Nachhaltige Versicherer (und Banken bzw. Kapitalanlagegesellschaften) weisen vier Merkmale auf:

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Leider kann man Stand heute noch nicht exakt sagen, was ein nachhaltiger Versicherer ist. Das gehört zur Wahrheit (im Beratungsgespräch) dazu. Umgekehrt können wir jedoch sagen, was nicht nachhaltig ist. Solche Unternehmen kann man zukünftig in der Auswahl ausklammern. Dazu gibt es verschiedene prüfbare, eingeschränkt prüfbare und bislang nicht prüfbare K.O.-Kriterien entwickeln. Das sind:

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Warum ist Nachhaltigkeit relevant?

Kundinnen und Kunden wollen nachhaltige Produkte und Lösungen. Spätestens mit #FridaysForFuture und der sogenannten Letzten Generation ist das Thema in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Millennials und nachfolgende Generationen haben ein verändertes Verhältnis zu Geld und zur Finanzindustrie.

Mittlerweile schlägt vielfach Sinn Status. Das heißt, althergebrachte Ansprachen (KFZ als Türöffner) und Themen (Absicherung von Besitz) verlieren ihre Bedeutung. Andere Themen wie (finanzielle) Freiheit und Unabhängigkeit gewinnen an Bedeutung. Das heißt nicht, dass Versicherungen keine Rolle mehr spielen, im Gegenteil. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sorgt dafür, auch im Krankheitsfall finanziell frei und unabhängig zu bleiben.

Der Lifestyle „Öko“ ist hip geworden. Das Kundenpotenzial ist groß. Rund 31 Millionen Deutsche richten Konsumentscheidungen auch nach Nachhaltigkeitsaspekten aus. Knapp 7 Millionen sogar ausschließlich. Diese sind oft jung, gut gebildet, überdurchschnittlich verdienend und vermögend und weiblich. Eine hochattraktive Zielgruppe.

Über die Hälfte der Deutschen legen Wert darauf, dass ihr Versicherer nachhaltig handelt und den Umweltschutz beachtet. Ob die Menschen für nachhaltige(re) Versicherungsprodukte mehr zahlen würden ist unklar. Es gibt Studien, die eine höhere Zahlungsbereitschaft nachweisen wollen und Studien, die zu anderen Ergebnissen kommen.

Was ist die gesellschaftliche Aufgabe, vor der wir stehen?

Doch auch aus gesellschaftlicher und makroökonomischer Sicht ist es sinnvoll, sich mit dem Thema intensiv auseinanderzusetzen. Durch die Wende zur Nachhaltigkeit und die Dekarbonisierung sprechen wir von der Transformation der gesamten Wirtschaft. Das birgt Risiken, aber auch große Chancen und Möglichkeiten. Finanzwirtschaft und Versicherungsindustrie müssen, können und werden diesen Wandel mitfinanzieren. Das hat Auswirkung auf die Anbieter- und Produktauswahl.

Wir als Makler können und sollen unsere Kunden aufklären und befähigen. Es geht gerade nicht darum, neue Produkte mit einem grünen Schleifchen oder Flyer zu verkaufen, sondern unsere Kundschaft in die Lage zu versetzen, gute Entscheidungen auf Basis objektiver Kriterien und subjektiver Wünsche treffen zu können. Dazu gehört, zu erklären, was derzeit geht und was vor allem (noch) nicht geht. Denn Fakt ist: die Versicherungswirtschaft hängt hinterher. Und zuletzt können und müssen wir auch unsere eigenen Betriebe umstellen. Auch das birgt Risiken, aber eben auch großartige Möglichkeiten.

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Stephan Busch

Stephan Busch und Tom Wonneberger

Stephan Busch und Tom Wonneberger sind Versicherungsmakler und Inhaber der Progress Finanzplaner aus Dresden.

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