Diskussionsrunde zu Nachhaltigkeit: Roland Kölsch (Qualitätssicherungsgesellschaft Nachhaltiger Geldanlagen, u.r.), Stefan Schmidt (Die Grünen, u.l.), Andreas Enke (Geneon, o.r.), Fabian Dittrich (DIA, o.l.) © Screenshot Youtube
  • Von Andreas Harms
  • 18.02.2022 um 15:51
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An einer Stelle in der Diskussion möchte ein Zuhörer wissen, wie es denn mit Versicherern sei. Wie nachhaltig die sich denn so aufstellen können. Zwei der Teilnehmer antworten und stellen dabei einige besondere Probleme heraus – und eine Ausnahme.

Auf dem Weg, saubere Portfolios zu betreuen, liegen bei Versicherern offenbar ein paar mehr Steine herum als bei Investmentgesellschaften. Stellen letztere ihre Fonds mit Hochdruck auf nachhaltige Anlagerichtlinien um, kann sich das bei der Assekuranz wohl noch etwas länger hinziehen.

„Versicherer haben enorme Probleme, damit umzugehen“, sagt der Vorstand der Vermögensverwaltung Geneon, Andreas Enke, in einer Diskussion, die das Deutsche Institut für Altersvorsorge zum Thema „Grüne Atomkraft? Klartext zur Nachhaltigkeit beim Investieren“ angeregt hat. Ausgangspunkt ist eine Zuschauerfrage, wie nachhaltig denn das Sicherungsvermögen eines Versicherers im Vergleich zu nachhaltigen Fonds sein kann.

Dabei unterscheidet Enke grundsätzlich zwischen Geld, das der Versicherer neu ins Haus bekommt, und bereits bestehenden Anlagen. Neues Geld in nachhaltige Anlagen zu stecken, hält er für gut machbar. Dazu brauche man nachvollziehbare, transparente und öffentliche Richtlinien. Schwierig werde es aber, sobald beispielsweise Garantien ins Spiel kommen. „Da sind sie sicher froh über jeden Hochprozenter, den sie noch haben“, so Enke.

Worauf er anspielt, ist: Staatliche (und stattliche) Hochprozenter kommen gern mal aus Ländern, die nicht so recht zu nachhaltigen Kriterien passen wollen. Roland Kölsch nennt als Beispiel eine türkische Anleihe. „Die bringt vielleicht 6 Prozent Zinsen, ist moralisch aber zumindest schwierig vertretbar“, so der Geschäftsführer der Qualitätssicherungsgesellschaft Nachhaltiger Geldanlagen, die auch das FNG-Siegel vergibt. Hinzu kommen Altbestände an Immobilien und viele andere Anlagen, die man nicht einfach umschichten kann. Weshalb er folgert: „Es gibt dort so viele Spezialinvestments, dass man bei Versicherungen in Bezug auf Nachhaltigkeit noch keine so eine gute Aussagekraft hat wie bei Fonds.“

Auch Enke meint, man könne nicht verlangen, dass Versicherer einfach umschalten. Mit einer Ausnahme: Aktien, denn die könne man wie in normalen Investmentfonds managen. „Da hätte ich weniger Toleranz, viel Zeit zu geben“, so Enke.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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