- Von Juliana Demski
- 25.08.2020 um 17:16
Für ihre repräsentative Studie „Wie halten es die Anleger mit der Nachhaltigkeit?“ hat das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) rund 3.000 Personen ab 16 Jahren befragt. Es zeigt sich: Nur 14 Prozent der Befragten wissen, was sich bei der Geldanlage hinter dem Begriff „Nachhaltigkeit“ verbirgt. Männer glauben dabei etwas häufiger, sich auszukennen – unabhängig davon, ob sie tatsächlich eine richtige Erklärung für nachhaltige Kapitalanlagen liefern können.
Die Geschlechterunterschiede im Detail:
17 Prozent der Männer gaben im Rahmen der Umfrage die richtige Antwort, 9 Prozent meinten, den Begriff zu verstehen, konnten ihn aber nicht korrekt bestimmen. Bei den Frauen fällt das Verhältnis auf niedrigerem Niveau ähnlich aus.
Mit steigendem Einkommen nimmt das Verständnis des Begriffs laut Studie „sprunghaft“ zu. Am sichersten fühlten sich die Besitzer eines Vermögens von mehr als 150.000 Euro. Gleichzeitig spielt aber auch die allgemeine Finanzbildung eine tragende Rolle. So gaben Teilnehmer der Umfrage mit guten Kenntnissen zu Geld- und Kapitalanlagen dreimal so häufig die richtige Antwort wie Befragte mit schlechten Kenntnissen.
„Das führt zwangsläufig zur Frage, ob nachhaltige Kapitalanlagen derzeit eher eine Angelegenheit für Vermögende sind, die im Zuge einer stärkeren Diversifizierung ihrer Portfolios nach Alternativen zu den traditionellen Kapitalanlagen suchen“, schlussfolgert DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. Ein möglicher Grund sei aber auch die bei einem größeren Vermögen meist bessere Beratung durch Banken und Finanzberater.
Verbraucher haben falsches Bild von Nachhaltigkeit
Für das Institut bedeuten die Ergebnisse vor allem eines: Anbieter nachhaltiger Geld- und Kapitalanlagen sollten Kunden besser informieren und aufklären. Zudem müssten sie das Bild, das Privatanleger von nachhaltigen Kapitalanlagen derzeit besitzen, „ein wenig zurechtrücken“. Der Grund: Bisher dominierten in der Rangliste zur Bewertung solcher Investitionen vor allem die Umweltaspekte. „Sie stehen ganz vorn, wenn es darum geht, Kapitalanlagen als nachhaltig einzuordnen“, heißt es im Studientext.
Die beiden anderen Faktoren – „Soziales und Unternehmensführung“ – blieben dagegen mehr oder weniger unterbelichtet. Governance stehe klar auf dem letzten Rang der Kriterien, schreiben die Studienautoren. Diese „Hierarchie“ werde dem Ansatz, der inzwischen nachhaltigen Kapitalanlagen zugrunde liege, nicht mehr gerecht. „Stattdessen“, finden die DIA-Experten, „sind die drei Faktorengruppen als gleichberechtigt anzusehen“.
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