Bio-Bananen: Bei Lebensmitteln spielt das Thema Nachhaltigkeit eine wesentlich größere Rolle als bei Versicherungsprodukten. © picture alliance / dpa | Daniel Karmann
  • Von Achim Nixdorf
  • 12.07.2021 um 11:12
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:30 Min

Kunden erwarten in puncto Nachhaltigkeit von Versicherern weniger als von anderen Branchen. Das zeigt eine aktuelle Marktuntersuchung. Danach würden auch nur wenige mehr Geld für nachhaltige Produkte ausgeben. Alles zu den Hintergründen lesen Sie hier.

Wenn es um Versicherungen geht, halten 54 Prozent der Deutschen das Thema Nachhaltigkeit zwar für wichtig. Im Vergleich zu den Bewertungen anderen Branchen rangiert die Assekuranz damit allerdings eher auf den hinteren Rängen: Bei Lebensmitteln (91 Prozent), Energieversorgung (87 Prozent) sowie bei Urlaubsreisen (66 Prozent) beispielsweise kommt dem Thema eine ungleich höhere Bedeutung zu. Das ist das zentrale Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Kölner Beratungsinstituts Sirius Campus im Rahmen des Kundenmonitors Assekuranz 2021.

Das Ungleichgewicht zeigt sich auch anhand konkreter Erwartungen. Generell gaben bei der Umfrage 72 Prozent an, von Unternehmen, bei denen sie Kunde sind, konkrete Maßnahmen zum Schutz von Mensch, Klima und Natur zu erwarten. Der gleichen Aussage – lediglich auf Versicherungsgesellschaften umformuliert – stimmen hingegen nur 51 Prozent zu.

Nachhaltigkeit darf nicht mehr kosten

Die Untersuchung zeigt auch, dass nur etwa jeder achte Deutsche (13 Prozent) dazu bereit wäre, für nachhaltige Versicherungsprodukte tiefer in die Tasche zu greifen. Immerhin jeder Sechste (16 Prozent) würde für die Verpflichtung von Lieferanten und Geschäftspartnern zum nachhaltigen Umgang („Lieferantenkodex“) mehr zahlen. Dasselbe gilt auch für regionale Lösungen in der Schadenregulierung, also zum Beispiel für die Beauftragung lokaler Handwerker oder für Zahnersatz, der in Deutschland hergestellt wird.

Nur einen Baum pflanzen reicht nicht

Sirius Campus wollte von den Umfrageteilnehmern auch wissen, wie sie die verschiedenen Nachhaltigkeitsaktivitäten von Versicherern einschätzen. Besonders gut kamen dabei interne Maßnahmen an: angefangen vom fairen Umgang mit Mitarbeitern über umweltbewusstes Arbeiten bis hin zum bereits erwähnten Lieferantenkodex. Mehr als jeder Zweite hält solche Dinge nicht nur für glaubwürdig, sondern auch für wirksam.

Geringe Wertschätzung genießen dagegen Maßnahmen, die nur einen geringen Bezug zum eigentlichen Versicherungsgeschäft haben, zum Beispiel die Unterstützung sozialer und ökologischer Projekte, das Pflanzen eines Baumes nach einem Vertragsabschluss oder der Verzicht auf Geldanlage in umstrittene Branchen.

„Die Branche steht vor einer Herausforderung“

„Die Versicherungsgesellschaften stehen vor einer schwierigen Herausforderung“, sagt Christoph Müller, Geschäftsführer und Gründer der Sirius Campus GmbH. „Einerseits die immer vernehmlicher werdenden Rufe nach mehr Nachhaltigkeit zu hören und in konkrete zielgerichtete Aktivitäten umzusetzen, andererseits jedoch auch das Thema nicht überzubetonen, so dass es bei den Kunden als reine Marketingmasche ankommt.“

Die gesamte Untersuchung, die in Kooperation mit der Aeiforia GmbH erstellt wurde, kann kostenpflichtig bezogen werden. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

autorAutor
Achim

Achim Nixdorf

Achim Nixdorf war von April 2019 bis Mai 2024 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Zuletzt hinzugefügt
„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“

Skip to content