Das Thema Nachhaltigkeit sollten Anlageberater auf der Uhr haben, denn die Bedeutung steigt. © Union Investment
  • Von Karen Schmidt
  • 05.08.2020 um 13:32
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Nachhaltigkeit wird für Kapitalanleger immer wichtiger. Entsprechend steigt auch der Informationsbedarf zu diesem Thema. Vielen Beratern ist laut einer aktuellen Umfrage dabei nicht klar, dass sie voraussichtlich ab Ende 2021 verpflichtet sein werden, Privatkunden nach deren Nachhaltigkeitspräferenzen zu befragen.

Die Anlage von Vermögen unter Berücksichtigung ökologischer und sozialer Aspekte wird für Investoren hierzulande immer wichtiger. Eine Umfrage des Fondsgesellschaft Union Investment unter 301 Bankberatern zeigt, dass Nachhaltigkeit schon für ein Drittel ihrer Kunden ein relevanter Aspekt bei der Anlageentscheidung ist.

Tendenz: deutlich wachsend. Während nachhaltige Geldanlagen nach Ansicht von 65 Prozent der Befragten auf Sicht von zwölf Monaten wichtig oder sehr wichtig sein werden, prognostizieren das auf Sicht von fünf Jahren sogar 90 Prozent.

Die Berater selbst spielen dabei aber eine große Rolle, denn der Kenntnisstand ist bisher eher gering. Die Berater stufen die Nachhaltigkeitskenntnisse eines erheblichen Teils ihrer Kunden (40 Prozent) als eher gering ein. Gleichzeitig schätzt die Mehrheit der Befragten (53 Prozent) auch den Schulungsbedarf innerhalb der Banken als hoch oder sehr hoch ein.

Neue gesetzliche Anforderungen oft unbekannt

Denn: 95 Prozent der befragten Berater gaben an, den EU-Aktionsplan für eine nachhaltige Ausrichtung des Finanzwesens nicht oder nur ungenau zu kennen. Und 48 Prozent der Berater ist noch nicht bekannt, dass sie voraussichtlich ab Ende nächsten Jahres dazu verpflichtet werden sollen, die Bankkunden nach deren Nachhaltigkeitspräferenzen zu fragen.

Bei der Beratung sehen die Anlage-Experten vor allem die hohe Komplexität des Themas als Hemmnis, ebenso das sehr unterschiedliche individuelle Wertegerüst der Kunden (jeweils 50 Prozent). Weitere Herausforderungen stellen den Beratern zufolge der fehlende Wirkungsnachweis nachhaltiger Aktivitäten oder Investments (46 Prozent) und das Fehlen einer einheitlichen Definition von Nachhaltigkeit (44 Prozent) dar.

Quelle: Union Investment

„Nachhaltigkeit bedeutet für jeden etwas anderes. Unsere Studie belegt die Hoffnung auf einheitliche Nachhaltigkeitsstandards. Es ist unglücklich, dass das angekündigte Klassifizierungssystem der Europäischen Union erst nach Einführung der Nachhaltigkeitspräferenzabfrage zur Verfügung stehen dürfte. Das kann für Unsicherheit in der Beratung sorgen“, sagt Anja Bauermeister, Abteilungsleiterin Publikumsfonds bei Union Investment. „Umso wichtiger wird es, das individuelle Nachhaltigkeitsverständnis jedes Kunden im persönlichen Beratungsgespräch zu erfassen.“

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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