- Von Jens Lehmann
- 15.10.2024 um 08:55
Das Auto abschaffen, auf Fleisch verzichten, keine Fernreisen mehr unternehmen: In der Theorie könnte jeder von uns sein Leben komplett umkrempeln, um seinen CO2-Fußabdruck zu verkleinern und so das Klima besser zu schützen. Doch in der Praxis ist das meist nur schwer umsetzbar.
Jeder kann tonnenweise CO2 einsparen
Dennoch müssen wir unser Verhalten ändern und umweltfreundlicher leben. Aktuell ist jeder Bundesbürger im Schnitt für den Ausstoß von jährlich rund 10,3 Tonnen CO2-Äquivalenten verantwortlich. Bis 2030 muss sich dieser „Fußabdruck“ um mehr als die Hälfte verkleinern, um die Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen.
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Höchste Zeit also, im Alltag anzusetzen und „grüner“ zu leben. Mit überschaubarem Aufwand lässt sich die Größe des CO2-Fußabdrucks erheblich reduzieren. Dafür reicht es in einem durchschnittlichen Haushalt aus, an wenigen Stellschrauben zu drehen. Das zeigt der Blick auf den beispielhaften Ablauf eines nachhaltigen Tages:
7 Uhr – Guten Morgen!
Zeit für eine heiße Dusche, idealerweise mit Sparduschkopf. Beim Einseifen bleibt das Wasser aus. Einsparpotenzial: immerhin rund zehn Kilo CO2-Emissionen im. Jahr. Ein guter Start in den Tag!
7.30 Uhr – Frühstück
Am besten mit Lebensmitteln aus der Region. Wie wär’s mit einem Müsli mit saisonalen Früchten? Oder einem Marmeladenbrot statt der Wurststulle? Spart im Schnitt 300 bis 400 Kilo CO2 pro Jahr.
8 Uhr – Fahrt zur Arbeit
Wer in der Stadt wohnt, hat meist die Möglichkeit, mit den Öffentlichen oder dem Rad ins Büro zu fahren und das Auto stehen zu lassen. Die CO₂-Einsparung variiert je nach Länge des Arbeitswegs. Bei einer 20-Kilometer-Strecke und 220 Arbeitstagen liegt sie bei gut 600 Kilo.
8.30 Uhr – Ankunft im Büro
Der Computer und alle anderen technischen Geräte werden mit Ökostrom betrieben, dicke Aktenordner und überhaupt Papier sind tabu. Einsparpotenzial: eine Tonne CO2.
10 Uhr – Konferenz
Das Kunden-Meeting findet online statt. Die meisten Dienstreisen sind damit überflüssig. Wer sich auf diese Weise pro Jahr drei Jobreisen mit dem Flugzeug schenkt, spart auf der Route Berlin–München gut eine Tonne CO2.
13 Uhr – Mittagessen
Auf den Tisch kommt eine zu Hause vorbereitete Mahlzeit. Das schmeckt meist besser als in der Kantine und spart ein Kilo CO2 pro Tag, macht 220 im Jahr. Für den (fair gehandelten) Kaffee benutzen Sie keinen Einwegbecher, sondern eine wiederverwendbare Tasse. Damit lässt sich die CO2-Bilanz immerhin um vier Kilo aufbessern.
18 Uhr – Feierabend
Vor der Heimfahrt wird die Heizung per App aus dem Schlummer-Modus geweckt, damit es bei Ankunft daheim wohlig warm ist. Bedarfsgerechtes Heizen spart je nach energetischem Zustand des Hauses und Heizungsart bis zu 20 Prozent Kosten und verringert den CO2-Fußabdruck um gut 200 Kilo pro Jahr.
18.30 Uhr – Abendessen
Auch hier gilt: Auf den Tisch kommen regionale, saisonal verfügbare und frische statt verarbeiteter Lebensmittel. Wer konsequent darauf achtet, spart bis zu zwei Kilo CO2 – pro Mahlzeit. Macht 700 im Jahr.
20 Uhr – Abendprogramm
Läuft der Fernseher wie alle anderen Verbraucher im Haus mit Ökostrom, verringert das den CO2-Ausstoß im Schnitt um 1,2 Tonnen.
22.30 Uhr – Gute Nacht
Vor dem Schlafengehen alle elektrischen Verbraucher komplett ausschalten. Die CO2-Ersparnis hängt vom Strom-Mix ab, liegt im Schnitt bei gut 150 Kilo.
Wer seinen Alltag punktuell verändert, kann den CO2-Fußabdruck um bis zu 4,5 Tonnen pro Jahr verkleinern – eine ermutigende Rechnung. Und, mal ehrlich: Verzicht sieht anders aus.
Wir schützen das Klima, ohne es zu merken
Unsere CO2-Bilanz hellt sich im Alltag quasi ganz von allein weiter auf. „Denn ohne es zu wissen, nutzen wir täglich Produkte und Dienstleistungen von nachhaltig arbeitenden Unternehmen“, sagt Thomas Keymel, Bereichsdirektor Banken- und Vermittlervertrieb bei der Ökoworld. Dazu zählen beispielsweise die Brillen von Fielmann, von DHL gelieferte Pakete oder ein energieeffizienter AEG-Staubsauger. „Mit diesen und vielen weiteren Unternehmen sparen wir im Alltag CO2. Wir schützen also das Klima, ohne dass wir uns dessen immer bewusst sind.“
Sogar das Fahren mit dem Fahrstuhl kann klimaschonend sein. Erstens, wenn er mit Ökostrom betrieben wird. Und zweitens, wenn es ein Kone-Fahrstuhl ist. Die Aufzüge der DX-Klasse sind von der Herstellung bis zur Wartung CO2-neutral. Garant dafür sind eine nachhaltige Wertschöpfungskette sowie Kompensationsleistungen. Klimaschutz per Fahrstuhlfahrt – nur Treppen steigen ist energieeffizienter. Guten Weg in den 12. Stock!
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